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Achtzehn Raubtaten, acht Tatverdächtige - Stadt und Kreis Offenbach

von www.Familien-Blickpunkt.de am 23/02/2011 - 14:26 |

Themenfelder: Leben und Gesellschaft

Achtzehn Raubtaten, acht Tatverdächtige - Stadt und Kreis Offenbach

hf) Einen dicken Bericht wird das Kommissariat K11 in Offenbach dieser Tage an die Staatsanwaltschaft in Darmstadt schicken; Inhalt sind die Ermittlungsergebnisse zu achtzehn Raubtaten in Stadt und Kreis Offenbach, für die insgesamt acht Tatverdächtige verantwortlich sein sollen.

Ausgangspunkt waren zunächst mehrere Überfälle im Bereich des Westkreises Offenbach. Wie wir seinerzeit berichteten, nahm die Polizei Anfang Januar dieses Jahres einen 17-Jährigen fest, der als dringend tatverdächtig für mindestens sieben Überfälle galt. Der junge Mann aus Dreieich betrat am 12. Januar, gegen 20.30 Uhr, das Gelände einer Tankstelle in der Dreieicher Eisenbahnstraße. Dort zog er sich eine Wollmütze mit Sehschlitzen über das Gesicht und holte eine Pistole hervor, um dann den Verkaufsraum zu betreten. Doch ehe er Beute machen konnte, klickten für ihn die Handschellen, denn Polizeibeamte in Zivil hatten den 17-Jährigen bereits im Fokus gehabt. Bei seiner Festnahme wurde der Sprendlinger zunächst entwaffnet; bei der Pistole handelte es sich um eine Schreckschusswaffe. Anschließend ging es zur Vernehmung. Hier zeigte sich der Festgenommene im großen Umfang geständig: Er gab nicht nur zu, dass er die Tankstelle in der Eisenbahnstraße habe überfallen wollen, sondern schon seit längerem als Räuber in Dreieich und den Nachbarstädten "tätig" sei. Demnach habe er Anfang November in Neu-Isenburg seinen ersten Raub verübt; Opfer sei ein Taxifahrer gewesen. Mitte Dezember habe er in Sprendlingen eine Tankstelle in der Offenbacher Straße überfallen wollen - da ihm aber das mitgeführte Messer aus der Hand rutschte, floh er ohne Beute.

An Heiligabend sei eine Tankstelle in Heusenstamm fällig gewesen. Nun wurden die Abstände zwischen den Taten zusehends kürzer: An Silvester habe er einen Kiosk in Sprendlingen beraubt, zwei Tage später habe er gleich zwei Überfälle gestartet - zunächst auf eine Tankstelle in Offenthal und nur anderthalb Stunden später auf eine in Sprendlingen. Hierbei passierte ihm in beiden Fällen ein kleines Malheur: Beim Verlassen der Kassenräume prallte er jeweils gegen die Glastüren, ehe er seine Flucht antreten konnte. An jenem Donnerstag war die Polizei allerdings vorbereitet und konnte den 17-Jährigen festnehmen.

Die Ermittlungen der Kripo dauerten indes an, denn bei einigen der Überfälle agierten mehrere Täter; der geständige 17-Jährige musste also Komplizen gehabt haben. Stück für Stück führten die weiteren Recherchen zu den mutmaßlichen Mittätern, die Aussagen des geständigen Festgenommenen waren dabei sehr hilfreich. Demnach handelte es sich bei der Gruppe um den losen Zusammenschluss von jungen Leuten aus Dreieich und Neu-Isenburg, die sich über Schule oder Nachbarschaft kannten. Alle sind zwischen 16 und 18 Jahre alt, es handelt sich um sieben Jungs und ein Mädchen.

Vorgeworfen werden ihnen die Überfälle auf - ein Schnellrestaurant in Offenbach (22. Juni), - eine Tankstelle in Mühlheim (23. Juni), - einen Taxifahrer in Neu-Isenburg (10. November), - eine Tankstelle in Offenbach (3. Dezember), - eine Tankstelle in Dreieich-Sprendlingen (4. Dezember), - eine Tankstelle in Dietzenbach (6. Dezember), - einen Taxifahrer in Offenbach (12. Dezember), - einen Taxifahrer in Neu-Isenburg, Ortsteil Gravenbruch (12. Dezember), - ein Internetcafe in Rödermark (15. Dezember), - eine Tankstelle in Dreieich-Sprendlingen (16. Dezember), - eine Tankstelle in Dreieich-Sprendlingen (19. Dezember), - eine Tankstelle in Heusenstamm (24. Dezember), - ein Kiosk in Dreieich-Sprendlingen (31. Dezember), - eine Tankstelle in Dreieich-Offenthal (2. Januar), - eine Tankstelle in Dreieich-Sprendlingen (2. Januar), - eine Tankstelle in Dreieich-Sprendlingen (5. Januar), - eine Tankstelle in Dreieich-Sprendlingen (6. Januar, mit Festnahme des 17-Jährigen) sowie der Überfall auf eine Tankstelle im Landkreis Offenbach im Tatzeitraum zwischen dem 24. und 31. Dezember, der noch nicht genau zugeordnet werden konnte.

Kopf der Clique soll ein 20-Jähriger gewesen sein, der sich nach den ersten Festnahmen in die Türkei absetzte. Er war erst im August 2010 wegen Beteiligung an neun Raubüberfällen zu einer Jugendstrafe von vier Jahren verurteilt worden; der Strafantritt stand aber noch aus. Ende Januar wurde er in Istanbul tot in einem Hotelzimmer gefunden; Hinweise für ein Fremdverschulden ergaben sich nach Auskunft der türkischen Behörden nicht.

Vier der Verdächtigen wurden bereits beim Gericht vorgeführt, gegen drei der Vorgeführten ergingen Untersuchungshaftbefehle. Aus den bislang geführten Vernehmungen lässt sich entnehmen, dass finanzielle Anreize, aber auch Langeweile und Spaß, als Motiv gedient hätten. Der polizeiliche Bericht wird nun Grundlage der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft in Darmstadt darstellen. Währenddessen werden die Ermittlungen der Kripo fortgeführt: Aussagen im Umfeld der Tatverdächtigen ergaben, dass diese mit der Begehung von bis zu 30 Überfällen geprahlt hätten. Die Beamten der Kripo schließen daher nicht aus, dass die Gruppierung auch Raubtaten im Bereich benachbarter Kreise ausgeübt haben könnte.



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