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Schulentwicklung ist weiter tragfähig

von www.Familien-Blickpunkt.de am 31/01/2012 - 17:06 |

Themenfelder: Beruf und Familie, Leben und Gesellschaft

Schulentwicklung ist weiter tragfähig

Kreis Offenbach - Auch wenn der Schulentwicklungsplan bereits aus dem Jahr 2006 datiert, sind die Aussagen und Prognosen weiterhin tragfähig. „Der Blick in das aktualisierte Zahlenwerk macht deutlich", erklärt Landrat Oliver Quilling, „dass sich die Abweichungen insgesamt im statistisch signifikanten Bereich bewegen. Damit behält der Schulentwicklungsplan seine Aussagekraft."

Beim Vergleich zwischen den Prognosewerten aus 2006 für den Grundschulbereich und den tatsächlichen Schülerzahlen zum Schuljahresbeginn 2011/12 Jahr ergibt sich insgesamt eine Abweichung nach unten. „Damit", so Quilling, „macht sich auch in unserem Kreis, der jahrelang durch Zuzug geprägt war, bemerkbar, dass die Geburtenraten sinken." Exakt 12.300 Schülerinnen und Schüler werden im Schuljahr 2011/12 an den Grundschulen des Kreises beschult. 2006 waren es noch 13.583.

Nur in der Gemeinde Egelsbach wird der Trend durchbrochen. Hier liegt die tatsächliche Zahl der Grundschüler mit 418 weit über dem angenommenen Wert von 322 und die vorliegenden Statistiken weisen auf einen weiteren Anstieg hin. Dies steht in enger Korrelation zu dem Neubaugebiet Brühl, mit mehr als 1.000 Bürgerinnen und Bürgern, die dort zugezogen sind. Im Gegensatz hierzu steht die Stadt Seligenstadt, deren Einwohnerzahl über Jahre hinweg kontinuierlich gestiegen ist. Demgegenüber ist der Einschulungsjahrgang aber im Schuljahresvergleich 2006/2007 zu 2011/2012 von 202 auf 173 Kinder zurückgegangen. In der Kernstadt, ohne die Stadtteile Froschhausen und Klein-Welzheim, hat sich die Jahrgangsbreite ebenfalls wie erwartet reduziert und ist im Schuljahresvergleich von 148 auf 113 Erstklässler gesunken. An den beiden Grundschulen in der Kernstadt, Konrad-Adenauer-Schule (ohne die Abteilung Sprachheilschule) und Emma-Schule, werden im laufenden Schuljahr 497 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Damit hat sich die Prognose des Schulentwicklungsplanes von 2006 bestätigt.

Wie das Beispiel Seligenstadt zeigt, generiert Einwohnerzuwachs nicht automatisch auch steigende Schülerzahlen" so der Landrat. „Grundsätzlich, und dies gilt auch für andere Schulträger in Hessen, wird bei der Schulentwicklungsplanung der Zuzugsfaktor auf Grund von kleinen und mittleren Neubaugebieten nicht mehr berücksichtigt." Trotzdem müssen alle kreisangehörigen Städte und Gemeinden in ihrer Bevölkerungsentwicklung individuell betrachtet werden, denn auch andere Faktoren, wie eine Bevölkerungsverlagerung innerhalb der Kommunen oder Struktur- und Generationswechsel in einzelnen Stadtteilen, wie zum Beispiel im Neu-Isenburger Stadtteil Gravenbruch zu beobachten, nehmen Einfluss auf die Entwicklung der Schülerzahlen.

An den weiterführenden Schulen des Kreises hat sich der Übergang aus dem vierten Jahrgang der Grundschulen in die Mittelstufe gegenüber dem Jahr 2006 um 2 Prozentpunkte auf 92 Prozent eines Jahrganges gesteigert. „Das ist ein guter Wert", freut sich Oliver Quilling, „der eindeutig auf die Attraktivität unseres Bildungsangebotes verweist." Obwohl die Schülerzahlen des Schuljahres 2011/12 in der Mittelstufe mit 17.179 fast punktgenau die Prognosezahl aus 2006 treffen, gibt es doch Verschiebungen zwischen einzelnen Schulstandorten. „Wir beobachten einen Trend zu G9-Angeboten", so der Landrat, „und insbesondere zur Hermann-Hesse-Schule, an der die Nachfrage aus der Standortkommune Obertshausen und auch darüber hinaus nach der Einführung von Haupt- und Realschulklassen ab Jahrgangsstufe 5 im Schuljahr 2008/09 und der Rückkehr zur 6-jährigen Beschulung des gymnasialen Zweiges (G9) der kooperativen Gesamtschule im folgenden Jahr erheblich gestiegen ist." „Im Interesse einer gleichmäßigen Auslastung der Schulen werden wir sowohl an der Hermann-Hesse-Schule als auch an einigen anderen Schulstandorten, darunter die weiterführenden Schulen entlang der ehemaligen B3-Schiene, um sogenannte Schülerlenkungsmaßnahmen nicht herumkommen", bedauert Quilling.

Unter veränderten Vorzeichen steht die Entwicklung der gymnasialen Oberstufen an den allgemeinbildenden Schulen. Lagen dem Schulentwicklungsplan 2006 noch die seinerzeitigen Übergangswerte von 46 Prozent aus den Abgangsklassen der Mittelstufe zugrunde, wählen jetzt 56 Prozent der jungen Menschen den Weg zum Abitur über die Oberstufen an Gymnasien, Gesamtschulen und die Claus-von-Stauffenberg-Schule in Rodgau, die einzige selbständige Oberstufenschule im Kreisgebiet. Deutlich über der Prognose liegt die Quote bei den Übergängen in der Oswald-von-Nell-Breuning-Schule, Rödermark. Dort ist die Übergangsquote aus der eigenen Mittelstufe von 31 Prozent in 2006 auf 52 Prozent zum Schuljahresbeginn 2011/12 gestiegen. Bei den Realschulen beziehungsweise Realschulzweigen der kooperativen Gesamtschulen hat sich die Quote von 7 auf jetzt 13 Prozent annähernd verdoppelt. Auch an einigen Gymnasien haben sich die Übergänge aus der Mittelstufe in die Oberstufe erhöht. So wurden an der Einhardschule in Seligenstadt, deren Prognose im Schulentwicklungsplan 2006 auf der damaligen Übergangsquote von 65 Prozent basiert in den folgenden Schuljahren Spitzenwerte von bis zu 84 Prozent erreicht.

Mit 4.803 Schülerinnen und Schülern in der Oberstufe, damit 438 über der Prognose von 2006, sieht der Schulträger das Ende der Steigerungsrate noch nicht erreicht. Im Schuljahr 2012/13 werden mehr als 5.000 Oberstufenschüler erwartet, bevor die Zahlen wieder sinken. Aber auch ab dem Schuljahr 2013/14, wenn die aus G8 resultierenden Doppeljahrgänge an den meisten Standorten die Oberstufe durchlaufen haben, bleiben aufgrund der erhöhten Übergangsquoten die Schülerzahlen in der Oberstufe über den Prognosezahlen aus 2006.

„Es wird deutlich", so Oliver Quilling weiter, „dass die Schulentwicklung und die Akzeptanz von Schulangeboten vielen Einflüssen unterliegt, auf die der Schulträger kaum Einfluss hat. Veränderte Schülerzahlen allein sind noch kein Kriterium für eine Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes. Der Gesetzgeber verlangt, anders als oftmals kolportiert, alle 5 Jahre nur eine Strukturprüfung der bestehenden Planung. Wir als Schulträger sind dann mit einer Neuauflage gefragt, wenn sich schulorganisatorische Maßnahmen im Zusammenhang mit der Errichtung, Änderung in Teilbereichen oder Aufhebung von Schulen abzeichnen."

Entscheidungen zur Organisation der Eingangsklassen der Mittelstufen, ob schulformbezogen oder als Förderstufe, die 5- oder 6-jährige Organisation des Gymnasialzweiges an kooperativen Gesamtschulen und die Festlegungen des Schulträgers zur Entwicklung ganztägig organisierter Schulen können ohne den formalen Schulentwicklungsplan getroffen werden. Für den zusätzlichen Raumbedarf, der sich an einzelnen Standorten durch eine Steigerung der Schülerzahlen oder durch erhöhte Klassenzahlen aufgrund der vom Land in 2009 vorgenommenen Senkung der Klassengrößen ergeben hat, wird Unterrichtsraum in Modulbauten und Containern bereit gestellt.

Noch stellt sich der Schulentwicklungsplan von 2006 als tragfähig dar. „Die inklusive Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Regelschulen wird uns vor neue Herausforderungen stellen", so Landrat Oliver Quilling abschließend, „sie wird die Schullandschaft verändern und könnte einen neuen Schulentwicklungsplan erfordern." Der Kreis Offenbach steht am Anfang eines neuen Entwicklungsprozesses, dem aber noch die verbindlichen Grundlagen fehlen. Die neue Verordnung des Landes zur inklusiven Beschulung befindet sich derzeit in der Abstimmung mit den Schulträgern.

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