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Mit 15 zur Stadtverwaltung

Heike Eitel, Foto: Stadt Offenbach / georg-foto, offenbach

Mit 15 zur Stadtverwaltung

Veröffentlicht: 02/08/2022 von Stadt Offenbach

» Gemeinden im Blickpunkt
»» Offenbach am Main

Wer sich für die Stadt Offenbach als Arbeitgeber entscheidet, der bleibt oft sehr lange. In den Jahren 2020 und 2021 feierten 55 Menschen ihr 25-Jähriges Dienstjubiläum – 50 Menschen waren schon 40 Jahre bei der Stadtverwaltung. In dieser Zeit hat die Stadt ihr Gesicht verändert und ist gewachsen. Von 100.000 Einwohnern um 1954 auf heute rund 140.000 in diesem Jahr. Gebäude sind entstanden und verschwunden. Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt verändert. Wir haben mit Heike Eitel gesprochen – die 55-Jährige hat die Herausforderung von Veränderungen immer wieder angenommen seit sie mit 15 Jahren mit einem Hauptschulabschluss bei der Stadt Offenbach anfing. Das war vor 40 Jahren. Heute arbeitet sie im Bürgerbüro.

Warum zur Stadt Offenbach am Main?

Gebrieft wurde ich durch meinen Vater, der Hausmeister in der Stadthalle Offenbach war. Ich wollte einen Beruf haben, in dem ich Menschen helfen kann, nicht am Schreibtisch sitze und draußen arbeiten kann. Damals gab es in der Schule eine Information vom Arbeitsamt. Darüber kam ich darauf, ich sollte zum Schwimmbad gehen. Also lernte ich Schwimmmeistergehilfin beim Sport- und Badeamt der Stadt im Parkbad. Aber mein Ziel war eigentlich im Tambourbad zu arbeiten. Das hat nach meiner Ausbildung auch geklappt. Da war es als Schwimmmeistergehilfin auch wichtig, sich Respekt zu verschaffen.

Wie wurden Sie Hilfspolizistin?

Das Tambourbad wurde geschlossen und darum habe ich mich in Bad Schwalbach beworben für die Ausbildung zur Hilfspolizistin. Ich habe gern für Ordnung im Straßenverkehr gesorgt. Ich wollte zurück nach Offenbach und habe mich wieder dort beworben. Meine heutige Chefin Martina Fuchs hat mich zurückgeholt und ich bin Streife in der Stadt gelaufen. Damals war noch alles analog – jeden Abend haben wir die aufgeschriebenen blauen Knöllchen in der IT-Abteilung abgegeben. Dann wurden sie von Stenotypisten abgetippt. Wir haben auch den Verkehr auf den großen Offenbacher Kreuzungen geregelt, wenn die Ampeln ausgefallen sind – noch in dunkelblauer Uniform und mit weißen Handschuhen und Trillerpfeife. Das machten wir immer zu zweit, wie bei einer Choreographie, nur über Blickkontakt.

Erinnern Sie sich noch an eine Anekdote?

Einmal wurde ich auf den Neuen Friedhof zum Kontrollieren geschickt. Normalerweise war der Parkplatz kaum gefüllt. Doch dieses Mal parkten rund 100 Autos dort - ohne Parkscheibe. Ich habe dann alle aufgeschrieben – das gab einige Anrufe. Auch am Wilhelmsplatz haben wir damals aufgeschrieben – manchmal in vier Stunden rund 100 Knöllchen – deutlich mehr als in Bad Schwalbach.

Wie kommt man als Hilfspolizistin ins Bürgerbüro?

Nach dem Erziehungsurlaub bin ich in die Zulassungsstelle gewechselt, die früher im Bierbrauerweg war. Bei mir mussten alle die Zulassungsgebühren bezahlen – noch am Kassenhäuschen mit der Drehschublade. Anfang der 2000er Jahre begann dann die Zusammenlegung von Einwohnermeldeamt, Führerschein- und Zulassungsstelle zum Bürgerbüro unter Gerhard Grandke. Und jetzt sitze ich seit 22 Jahren doch hinter einem Schreibtisch – aber ich kann weiter den Menschen helfen, die ein Anliegen haben.

Wie sieht die Hilfe aus?

Zum Beispiel, wenn jemandem der Personalausweis oder das Portemonnaie zwei Tage vor der Urlaubsreise gestohlen wurde. Da sind die Leute sehr dankbar, wenn sie dank unserer Arbeit trotzdem verreisen können. Wir beraten die Leute auch gerne zu einer Vielzahl weiterer Fragen. Über meinen Tisch geht alles von der An- oder Ummeldung einer Wohnung, der Zulassung von Wohnmobilen, Kinderausweise und Reisepässe und ab und zu noch ein Bewohnerparkausweis, wenn jemand das komfortable Online-Angebot noch nicht gesehen hat.

Was gehört noch zu ihren Aufgaben?

Ich betreue auch Auszubildende und Jahrespraktikanten im Bürgerbüro. Zurzeit betreue ich zum Beispiel einen Schülerpraktikanten - so können die jungen Leute reinschnuppern in unsere Arbeit.

Was könnte Berufsanfänger an der Arbeit im Bürgerbüro reizen?

Wir haben hier ein tolles Team und die Hilfsbereitschaft ist gut. Die Ausbildung ist abwechslungsreich. Es gibt sehr viel zu erlernen - gerade auch in der Sachbearbeitung, die gemacht wird, wenn die Bürgerinnen und Bürger schon zu Hause sind.

Was ist die neueste Herausforderung?

Ich prüfe im Moment Fälle von sogenannten Optionsdeutschen. Das sind Kinder ausländischer Eltern, die seit Geburtsjahr 2000 unter bestimmten Umständen neben der ausländischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten haben. Diese Menschen müssen sich bis zum 21 Lebensjahr für eine der beiden Staatsangehörigkeiten entscheiden. Dazu arbeite ich mit dem Regierungspräsidium in Darmstadt und verschiedenen Standesämtern zusammen.

Hintergrund

Die Kundenberaterin des Offenbacher Bürgerbüros Heike Eitel feiert am 1. August ihr Dienstjubiläum – vierzig Jahre im Dienst der Stadt sind nicht alltäglich. 1982 begann die damals fünfzehnjährige Offenbacherin ihre Ausbildung zur Schwimmmeistergehilfin beim Sport- und Badeamt der Stadt im alten Parkbad in der Herrnstraße.

Die Arbeit im Schwimmbad hat ihr viel Freude gemacht, aber durch die Schließung des Bades war ein erstes Kapitel ihrer beruflichen Laufbahn 1990 beendet. Knapp zwei Jahre hat sie dann für die Stadt Bad Schwalbach gearbeitet und sich dort zusätzlich zur Hilfspolizeibeamtin ausbilden lassen. Als „Hipo“ kam sie 1992 zurück zur Stadt Offenbach, lief Streife und kümmerte sich um Abschleppen von Kraftfahrzeugen und Verkehrsregelungsmaßnahmen. Bürgerbürochefin Martina Fuchs, die sie damals zur Stadt Offenbach zurückgeholt hat, erinnert sich: „Frauen bei der Hilfspolizei waren damals noch eher die Ausnahme, aber Heike Eitel hat sich schon als junge Frau mit viel Selbstbewusstsein und Durchsetzungskraft für ihre Stadt eingesetzt.“ Schnell hat sie sich in die Position einer Dienstgruppenleiterin hochgearbeitet und die ersten Digitalisierungsprojekte miterlebt, als handgeschriebene blaue Strafzettel durch mobile Datenerfassungsgeräte abgelöst wurden.

1998 kam sie zur Zulassungsstelle im Bierbrauerweg. Hier war sie zunächst das Gesicht an der Kasse, bevor sie ins Schaltergeschäft wechselte. Die Zulassung von Fahrzeugen gehört neben Pass- und Meldewesen bis heute zu ihrem Aufgabenbereich im Bürgerbüro. Dort feiert sie am 1. August im Kreis ihrer 70 Kolleginnen und Kollegen ihr Jubiläum.

Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke überreicht ihr die Urkunde, mit der der Magistrat seinen Dank und Anerkennung für die der Stadt Offenbach geleisteten Dienste ausspricht. „Ich freue mich vor allem über Ihre große Loyalität und Identifikation mit der Stadt Offenbach“, gratuliert er der heute 55-jährigen Mitarbeiterin. Sie freut sich über Blumen, die Glückwünsche von Kolleginnen und Kollegen und das eine oder andere Erinnerungsfoto aus den letzten 40 Jahren.

 

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