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Malteser Demenzlotsen für Seligenstadt wurden ausgebildet

Malteser Demenzlotsen für Seligenstadt wurden ausgebildet

Veröffentlicht: 02/11/2018 von Stadt Seligenstadt

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In Deutschland leben zurzeit 1,7 Millionen Menschen, bei denen eine Demenz diagnostiziert wurde. Einschätzungen zu Folge wird sich bis 2050 diese Zahl verdoppeln. Die Krankheit stellt nicht nur die Erkrankten und ihre Angehörigen, sondern auch die Gesellschaft vor Herausforderungen. Gerade am Anfang der Erkrankung ist es wichtig, die Selbstständigkeit und Autonomie so lange wie möglich zu erhalten und zu fördern. Hierzu braucht es nicht nur das Vertrauen der Angehörigen, sondern auch die Akzeptanz und Offenheit der Mitmenschen und Gewerbe, die betroffene Kunden willkommen heißen und empathisch begleiten. Um die nötigen Voraussetzungen zu schaffen hat sich die Stadt Seligenstadt auf Vorschlag von Monika Weber (Stadtmarketing) und Anke van den Bergh (Seniorenberatung) entschlossen, Demenzlotsen durch die Malteser ausbilden zu lassen. Erfreulich ist, dass viele motivierte Mitarbeiter der Geschäftswelt an einem eintägigen Kurs teilgenommen haben. An insgesamt drei Schulungsterminen konnten 40 Interessierte ausgebildet werden. Im Anschluss finden jährlich Netzwerktreffen statt, in denen Erfahrungen ausgetauscht und neue Inhalte vermittelt werden.

Das Demenzlotsen-Projekt bezieht sich auf das Silviahemmet-Konzept, das 1996 von Königin Silvia von Schweden ins Leben rief, als ihre Mutter Alice Sommerlath an Demenz erkrankte. Die Würde des Erkrankten steht im Mittelpunkt, jeder Mensch ist einzigartig und hat das Recht auf Teilhabe. „Gefühle werden nicht dement“, so eine Kernaussage von Daniela Herda, der Dozentin von den Maltesern, die neben theoretischen Inhalten wie Informationen zum Krankheitsbild viel Wissenswertes zum Umgang mit demenzkranken Menschen vermittelte.

Wie erkenne ich einen dementiell veränderten Kunden und wie kann ich ihn würdevoll bei seinem Einkauf oder seinem Weg begleiten? Fragen wie diese wurden lebhaft diskutiert.

Um sich in die Situation kognitiv und motorisch eingeschränkter Menschen hinein versetzen zu können, wurden die von Daniela Herda bereit gestellten „Stationen“ praktisch genutzt. Es galt etwa mit behandschuhten Händen Knöpfe an einem Kittel zu schließen oder mit einer Brille, die die Sicht einschränkt, Kugeln mit einem Löffel in einen Teller zu balancieren, wenn man die eigenen Bewegungen zudem auch nur im Spiegel sieht. Diese und weitere Übungen zeigten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wie frustrierend es sein kann, wenn einem bewusst wird, dass Fähigkeiten verloren gehen. „So fühlt sich ein erkrankter Mensch in unserer Welt, unverstanden, überfordert und ängstlich“, erklärte Daniela Herda. Am Ende der Schulung haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel gelernt und erfahren.

„Es wird sich zeigen, wie sich das Erlernte im Alltag umsetzen lässt. Je bewusster man mit den Betroffenen umgehen kann, desto sicherer ist man schließlich auch. Davon profitieren Kunden und Mitarbeiter. Die Stadt möchte dazu beitragen, ein demenzfreundliches Umfeld zu schaffen, in dem es allen Beteiligten gelingt, respektvoll und ohne Vorbehalte miteinander zu leben und zu arbeiten“, resümierte Bürgermeister Dr. Daniell Bastian am Ende der Schulungen.

Erfreulicherweise hat Gertraud Rebmann, die Direktorin vom Seniorenheim Kursana in Seligenstadt weiterhin zugesichert, Menschen, die nicht mehr orientiert sind, solange im Heim zu versorgen, bis sich ein Angehöriger gefunden hat (Kontakt: Kursana Domizil Seligenstadt, Griesgrund 1, Tel.: 782200).

Alle teilnehmenden Gewerbe erhielten einen Aufkleber und eine Teilnahmebestätigung.

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