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Tausch die Frau!

von www.Familien-Blickpunkt.de am 23/11/2010 - 16:36 |

Themenfelder: Leben und Gesellschaft

Tausch die Frau!

Fremdscham, Voyeurismus, Ekel und manchmal ein paar rührige Momente mit widerlichem Whitney Houston-Gejaule. Dies alles ist kennzeichnend für das Programm, was man täglich auf diversen privaten Fernsehsendern bewundern kann. Nach wie vor im Rennen um die besten Quoten, die Hausfrauenklamotte Frauentausch. Schema F des Formats, Hausfrau X aus „gut bürgerlichen“ Verhältnissen tauscht mit Hausfrau Y aus, na sagen wir mal „asozialen“ Verhältnissen für eine Woche ihr Leben. Dabei stellt sich meistens heraus, dass Hausfrau Y zusammen mit grenzdebilem Partner und minderbemitteltem Nachwuchs eine arme Wurst ist.

Was das alles soll - keine Ahnung. Anscheinend ist es aber das, was die breite Masse zu sehen wünscht. Mutmaßlich befriedigen derartige Fernsehformate niedere Instinkte in uns, denn entweder man führt

A         ein viel besseres Leben als Hausfrau Y, fühlt sich privilegiert und lacht sich schlapp über die armen Teufel, die für 1000 Euro und 5 Minuten Ruhm ihr letztes bisschen Würde in den Wind schießen.

Oder ist

B         genauso mies dran wie Hausfrau Y und weiß aufgrund des Konsums einer Sendung wie Frauentausch, dass man nicht die einzige Torfnase ist, die nichts hinbekommt.

Welcher dieser beiden Beweggründe zum Erfolg des „Reality-TVs“ mehr beiträgt, vermag ich nicht zu sagen. Vermutlich hält es sich in etwa die Waage.

Es stellt sich zudem die Frage, was nun besser ist. Das ganze „Heile-Welt-Fernesehen“ oder die eben besprochene „Tristesse“ in deutschen Wohnzimmern. Fakt ist, dass manche Sender vom Bildungsauftrag der Medien anscheinend noch nie etwas gehört haben. Trotzdem schaffen sie es, die breite Bevölkerung zu erreichen. Von daher frage ich mich: „Hatte Marcel Reich-Ranicki Recht, als er sich weigerte den deutschen Fernsehpreis anzunehmen? Ist das deutsche Fernsehen Blödsinn und sind wir dementsprechend die Blöden?“           



Kommentare


23/11/2010 - 17:50

Also das ist schon ziemlich traurig.

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