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© Straßenmusikantenfest von Ferrara
Kulturelle Höhepunkte im Herbst
Veröffentlicht: 29/09/2022 von girasole
Renaissancestadt mit mittelalterlicher Vergangenheit, Ferrara verbindet auf einzigartige Weise die Relikte verschiedener Epochen. Jahrhunderte lang prägten die Herzöge von Este das Schicksal der in der emilianischen Ebene gelegenen Stadt. Heute lebt Ferrara seine Vergangenheit in zahlreichen Museen und Palästen oder in den weitläufigen Parkanlagen entlang der ehemaligen Stadtmauer. Ihre moderne Seite zeigt die Stadt in Ausstellungen zeitgenössischer Künstler oder im jährlichen Straßenmusikfestival.
Ferrara: Kunststadt und Weltkulturerbe
Drei Jahrhunderte herrschten die Este über Ferrara. Bauten und Kunstwerke des Herzoggeschlechts prägen die prachtvolle Kunststadt, in der sich Mittelalter und Renaissance harmonische vereinigen, bis heute. In den Parkanlagen entlang der neun Kilometer langen Stadtmauer zeigt sich die Dimension des beindruckenden Schutzwalls. Auch das Castello Estense wurde, aus Angst vor dem eigenen Volk, einst zu Verteidiungszwecken erbaut. Die Festung wandelte sich über die Jahrhunderte zum herzoglichen Residenzschloss, während der Palazzo Schifanoia mit dem Ziel entstand, dort dem Müßiggang zu frönen. In prachtvoller Umgebung, wie die aus dem 15. Jahrhundert erhaltenen Fresken im Saal der Monate erahnen lassen. Die Dauerstellung im MEIS, dem Nationalmuseum des italienischen Judentums und der Shoah, zeigt einen anderen Aspekt italienischer Geschichte: die der Juden in Italien. Von ersten Zeugnissen im alten Rom bis zur jüngsten Vergangenheit der faschistischen Judenverfolgung.
Mantovani, Daolio, Diamantenpalast
Einer Fassade mit über 8.000 diamantenförmigen Blöcken aus weißem und rosafarbenem Marmor verdankt der Palazzo dei Diamanti seinen Namen. Der Renaissancebau wurde zuletzt aufwändig renoviert. Im September soll er mit der Ausstellung „Museo della Follia“ wiedereröffnet werden. Eine Ausstellung, die sich dem Zusammenspiel von Kunst, Genie und Wahnsinn widmet: mit Werken bekannter Künstler aus dem 16. Jahrhundert bis heute sowie Installationen des Bühnenbildners und Künstlers Cesare Inzerillo. „Der Traum von Ferrara“ ist der Titel einer Ausstellung des Wahlberliners Adelchi Riccardo Mantovani im Castello Estense. Dort werden die Werke des italienisch stämmigen Autodidakten gezeigt, der sich unter anderem von der italienischen Renaissance oder dem Surrealismus Delveauxs inspirieren lässt. „Der Atem der Natur“ ist eine Ausstellung, die die magisch anmutenden Werke Augusto Daolios betitelt. Ein jung verstorbener Künstler, der sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur auseinandersetzte.
Die Straßen der Stadt als Bühne
Laue Sommernächte Ende August und die ganze Stadt als Bühne: Wenn das Buskers Festival in Ferrara gastiert, mischen sich bis spät in der Nacht die Klänge verschiedenster Instrumente, tanzen Jung und Alt zum mitreisenden Sound internationaler Bands, lassen Jongleure die Bälle fliegen, machen Pantomimen vor unsichtbaren Wänden halt und faszinieren Feuerschlucker mit ihrem lodernden Spiel der Flammen. Ende der 1980 Jahre hatte Stefano Bottoni die Idee zum Buskers Festival. Mittlerweile ist es das das weltweit größte Straßenmusikfestival geworden. Eine Veranstaltung, die Straßenkünstlern aller Sparten Gelegenheit bietet, sich und ihre Kunst open Air zu präsentieren, darunter auch Schriftsteller und Dichter oder Straßenmaler. Dolce vita on the road.
Ins Ferrara des 16. Jahrhunderts
Fast 30 Jahre feilte Ludovico Ariosto an seinem Versepos „Orlando Furioso“. Währenddessen stand der Schriftsteller im Dienste der Familie Este. Während einer thematischen Stadtführung entdecken Touristen die geheimen Ecken und Winkel Ferraras und erfahren durch einen Podcast mit zehn Stationen, was die Stadt zu Lebzeiten des Schriftstellers ausmachte. Im Palazzo Schifanoia ließ Ariosto sich von den Fresken der Sternzeichen im Saal der Monate bezaubern, in der Via Adelardi gehörte er zu den Stammgästen in der Hostaria del Chiuchiolino. Heute speisen Touristen am gleichen Ort in der Osteria „Al Brindisi“ bevor es über den Corso Ercole I d’Este, wo einst der Hofadel und reiche Familien residierten, und das Castello Estense sowie den Palazzo dei Diamanti ins ehemalige Wohnhaus von Ariosto geht. Natürlich dürfen ein Gang durch die Tonnengewölbe der Via dell Volte und ein Stopp im Palazzo Paradiso, am 1612 von Aleotti entworfenen Grabmal des Ariosto, nicht fehlen.
Weitere Informationen unter www.visitferrara.eu
www.familien-blickpunkt.de