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Konsequente Haushaltskonsolidierung verlangt verantwortliches Handeln in allen Bereichen

von www.Familien-Blickpunkt.de am 30/11/2011 - 16:20 |

Themenfelder: Beruf und Familie, Leben und Gesellschaft

Konsequente Haushaltskonsolidierung verlangt verantwortliches Handeln in allen Bereichen

Kreis Offenbach - Der aktuelle Haushalt des Kreises Offenbach und das dazugehörige Haushaltskonsolidierungsprogramm lassen kaum Gestaltungsspielraum, alle Leistungen stehen auf dem Prüfstand. „Natürlich ist nachvollziehbar", so Landrat Oliver Quilling und Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, „dass Sparmaßnahmen kritisch hinterfragt werden. Die Verwaltungsspitze ist sich aber einig, dass wir uns der Verantwortung stellen müssen, die knappen Geldmittel bestmöglich einzusetzen. Dabei hat konsequente Haushaltskonsolidierung, das entspricht auch unserem Zielsystem, oberste Priorität. Hier stehen wir auch ganz klar an der Seite des derzeit erkrankten Kämmerers Carsten Müller. Hier unterschiedliche Positionen unter den Dezernenten zu vermuten, entspricht nicht der Sachlage."

Derzeit werden verschiedene Sparansätze für das Jahr 2012 kritisch debattiert. So steht unter anderem die PC-Ausstattung an den Schulen des Kreises Offenbach zur Diskussion. Wie sieht die Situation denn konkret aus. Im Kreis Offenbach können - nicht eingerechnet die Ausstattung des HLL und der Beruflichen Schulen - derzeit etwa 35.600 Schülerinnen und Schüler an 6.400 Computer arbeiten. Darüber hinaus gibt es rund 550 interaktive Whiteboards. Diese werden über einen Rechner betrieben, der direkten Zugang zu allen digitalen Lernmaterialien hat und „just in time" auf das Internet zugreifen kann. Diese Ausstattung konnte im Wesentlichen über das Konjunkturpaket finanziert werden. Alle Geräte werden über Leasingverträge beschafft, so dass der Schulträger Kreis Offenbach grundsätzlich eine flächendeckende moderne Computerausstattung garantiert. Dafür wendet der Kreis seit 2006 jährlich 1,75 Millionen Euro auf.

„Das eigentlich besondere in unserem Kreis", so die beiden Dezernenten, „ist aber der systemische Ansatz hinter der Hardware. Wir haben, anders als viele andere Schulträger, ein ganzheitliches Supportkonzept entwickelt, das heißt unser Generalunternehmer Hewlett Packard sorgt dafür, dass die Technik läuft. Die Mitarbeiter unserer IT-Abteilung gewährleisten das Controlling. Über den sogenannten Single Point of contact garantieren sie einen Ansprechpartner für alle Probleme und die Lehrerinnen und Lehrer können sich ausschließlich auf die pädagogischen Inhalte konzentrieren. Dies lassen wir uns Jahr für Jahr etwa 685.000 Euro kosten." Der dazu gehörige Technologieplan setzt auf Vernetzung. Die Netzwerke haben die Qualität von professionellen Netzwerkausstattungen im Mittelstand.

In Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum IT, das ebenfalls auf Initiative des Kreises eingerichtet wurde, wurde außerdem ein einheitliches pädagogisches Nutzungskonzept erarbeitet, das an 95 Prozent der Schulen Anwendung findet. Das heißt in der Praxis, Kinder, die bereits in der Grundschule mit dem PC vertraut geworden sind, finden an dem PC in den weiterführenden Schulen das gleiche System vor, sodass sie nicht umlernen müssen. Um diesen Standard zu bieten, wendet der Kreis jährlich 650.000 Euro für Software auf. Außerdem werden alle vertraglichen Möglichkeiten immer wieder ausgeschöpft, um aktuelle Software-Lizenzen zu erwerben. Basis für diesen landesweit sicherlich vorbildlichen Standard war die hessische Landesinitiative [email protected] im Jahr 2003, der wir uns angeschlossen haben. Aber auch hier galt von Beginn an die Maxime Qualität vor Quantität.

„Unsere ganzheitlichen Ansätze machen deutlich", so Landrat Oliver Quilling und Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, „dass wir als Schulträger weit über unsere Verpflichtungen hinaus gehen und nicht bei der Ausstattung mit Hardware stehen bleiben." Aber diese umfangreiche Leistungspalette gehört tatsächlich zu den freiwilligen Leistungen, wenn auch zu dem Teil, der momentan gemäß der geltenden Haushaltssatzung aufgrund der bestehenden Verträge nicht wirklich freiwillig ist.

Wenn ab 01. Juli kommenden Jahres die ersten Leasingverträge auslaufen, gilt der Prüfauftrag des Haushaltskonsolidierungskonzeptes, die Quote von derzeit 1:5,5 auf 1:9 (Computer / Schüler) zu erhöhen. Rechtzeitig im Frühjahr werden mit den betreffenden Schulen umfassende Vorgespräche geführt, an denen sowohl die Schulleitung als auch die betroffenen Lehrer beteiligt sind. Im Dialog wird dann auch anhand des vorliegenden Technologieplans geprüft, welchen realen Bedarf es an der Schule gibt. An zwei Schulen ist bereits in diesem Jahr eine Reduzierung der Computer auf 1:7 erfolgreich durchgeführt worden. Die Debatte um die Smartboards hat gezeigt, dass nicht alle Pädagoginnen und Pädagogen den neuen Medien den gleichen Stellenwert einräumen. Außerdem gibt es mittlerweile aktuelle Studien. So arbeiteten laut einer neuen Forsa Erhebung 2010 nur 15 Prozent der Schüler in ihrer Schule täglich mit einem PC. 41 Prozent nutzen den Computer einmal die Woche. 38 Prozent seltener als wöchentlich und fünf Prozent gar nicht.

„Neue Medien in der Schule bieten gute Perspektiven für die Unterrichtsqualität", so Oliver Quilling und Claudia Jäger weiter, „allerdings nur, wenn nicht nur die Hardware, sondern auch konkrete Konzepte zum gezielten pädagogischen Einsatz im Unterricht und Software-Fragen berücksichtigt werden. Hier gibt es also möglicherweise auch Handlungsbedarf ganz anderer Art. Denn das medienpädagogische Konzept resultiert aus dem Jahr 2002. Dieses Konzept muss den aktuellen Bedarfen angepasst werden. Es nutzt wenig, wenn 20 nagelneue Computer medienpädagogisch nicht eingesetzt werden können. Auch wenn dies eigentlich Sache des Kultusministeriums ist, steht es in unserer Verantwortung als Schulträger darauf hinzuwirken, dass hier Chancengleichheit entsteht und dass die Ausgleichsfunktion, die die Kreise für ihre Kommunen haben, nicht beeinträchtigt wird."

„Allerdings heißt Ausgleich nicht", so die beiden Hauptamtlichen weiter, „dass der Kreis Aufgaben übernehmen muss, die eigentlich von den Kommunen geleistet werden müssen. Dazu gehört beispielsweise die Schaffung von Betreuungseinrichtungen an Schulen. Wenn hier die geltende Drittelfinanzierung ausgesetzt wird, ist es an den Kommunen Prioritäten zu setzen. Der Regierungspräsident hat uns verpflichtet, auf Neuinvestitionen zu verzichten. Dieser Forderung müssen wir nachkommen. Sie ist auch nachvollziehbar vor dem Hintergrund, dass der Kreis in den vergangenen fünf Jahren mehr als 470 Millionen Euro in die Schulen und vor allem auch in die Ausstattung investiert hat. Wenn heute der Anschein erweckt wird, diese Investitionen hinderten uns heute an neuen Maßnahmen, dann muss die Frage erlaubt sein, was denn wäre, wenn wir die Schulen nicht in so tadellosem Zustand hätten. Der Blick ins Land zeigt deutlich, dass andere Kreise hier und heute ebenfalls bei den Schulinvestitionen sparen müssen. Hier sind wir einwandfrei im Vorteil."

„Es ist verständlich," so der Landrat und die Erste Kreisbeigeordnete abschließend, „dass Sparmaßnahmen nicht überall ungeteilt auf Gegenliebe stoßen, aber die Diskussionen um Bürgerhaushalte und die Zustimmung zur Schuldenbremse im Land Hessen mit über 70 Prozent zeigen auch, dass die Zeit reif ist, um die vorhandenen Mittel im Sinne der Bürgerinnen und Bürger zu verwenden. Politischen Entscheidungsträgern werden immer wieder Visionen abverlangt. In Zeiten knapper Kassen heißt unsere Vision Verantwortung zeigen und knappe Mittel so zu bewirtschaften, dass die Interessen unser Bürgerinnen und Bürger und damit der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler bestmöglich gewahrt werden."

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