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Nachtflugverbot: Stimmen aus dem Kreishaus

von www.Familien-Blickpunkt.de am 07/04/2012 - 10:05 |

Themenfelder: Leben und Gesellschaft

Nachtflugverbot: Stimmen aus dem Kreishaus

Stellungnahmen des Landrates des Kreises Offenbach, Oliver Quilling, und der Ersten Kreisbeigeordneten Claudia Jäger zum Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig in Bezug auf den Frankfurter Flughafen.

Kreis Offenbach - Landrat Oliver Quilling: „Ich bin erst einmal erleichtert, dass nach zwölf Jahren endlich das Nachtflugverbot steht. Dieses Ergebnis hatten wir seinerzeit ja auch nicht umsonst in der Mediation fest verankert. Zudem herrscht nun endlich Rechtssicherheit. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ist somit ein Sieg für die Menschen in der Region. Zumindest in den Stunden zwischen 23 und 5 Uhr haben die Menschen nun Ruhe.

Ich glaube auch fest daran, dass mit den 17 in der Nacht entfallenen Flügen die Lufthansa Cargo wirtschaftlich durchaus leben kann. Der neue Flugplan der Cargo wurde ja aktuell trotz Nachtflugverbots noch ausgedehnt. Das heißt, das Geschäft der Cargo boomt, auch bei null Flügen zwischen 23 und 5 Uhr. Die 17 Flüge haben offenbar kaum eine wirtschaftliche Bedeutung, hätten aber das Ruhebedürfnis der Flughafenanwohner erheblich verletzt. Ich bin froh, dass das Gericht das genauso sieht. Ich hätte mir allerdings noch eine deutlichere Senkung der Flüge in den Randstunden zwischen 22 und 23 beziehungsweise 5 und 6 Uhr gewünscht. Aber alles in allem kann ich mit dem Urteil sehr gut leben.

Tatsächlich ist nun, spät genug angesichts der schier unendlichen Vorgeschichte der vierten Bahn, auf allen Seiten eine undogmatische Politik des real Machbaren nötig. Sie muss sich an den unveränderlichen Realitäten orientieren. Nämlich an der Lage der Bahn, den vorhandenen An- und Abflugrouten und dem Ruhebedürfnis der Anlieger. Vor allem wird es jetzt darum gehen, wie das vorhandene Flugaufkommen letztlich verteilt wird. Wir im Kreis Offenbach werden sehr genau darauf achten, dass das Umland Frankfurts hier nicht übermäßig benachteiligt wird. Und wir werden darauf achten, dass die aktiven und passiven Schallschutzmaßnahmen endlich weiter verstärkt werden. Die Flugseite wird sich in Zukunft in diesem Punkt stärker als bisher an dem neuesten Stand der Technik orientieren müssen.

Klar ist aber auch: Die Region wird langfristig mit mehr Lärm leben müssen. Wer Verhältnisse, wie sie früher herrschten, verspricht, macht den Menschen bewusst etwas vor und weckt Illusionen, die sich nicht bewahrheiten werden. Die vierte Landebahn ist in das System des internationalen Drehkreuzes Frankfurt Airport integriert. Spekulationen, das Bundesverwaltungsgericht könnte sie wieder stilllegen, waren von Anfang an unrealistisch! Und weil dem so ist, muss eine Lärmobergrenze her!"

Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger: „Das Urteil basiert meiner Meinung nach auf dem gesunden Menschenverstand und es ist daher ein gutes Urteil. Ich begrüße es in vollem Umfang. Ich denke es trägt dem Ruhebedürfnis der Menschen Rechnung. Fluglärm darf nicht krank machen! Zugleich zeigt das Urteil, dass sich die Bürger auf den Rechtsstaat verlassen können; er funktioniert. Die Belange der Menschen können durch wirtschaftliche Interessen nicht einfach ausgehebelt werden. Das Gericht hat der Politik hier einen deutlichen Fingerzeig gegeben. Es bedarf, so der Richterspruch von Leipzig, besonderer Gründe, um nachts zu starten oder zu landen. Nur wirtschaftliche Interessen reichen alleine nicht. Das ist auch für mich als Umweltdezernentin wichtig, denn die Umwelt im Ballungsraum ist ein schützenswertes Gut und garantiert Lebensqualität. In seiner Gänze ist es ein ausgewogenes Urteil, dass die Menschen in den Mittelpunkt stellt."

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Kommentare


08/04/2012 - 16:12

Typisch deutsch:-) Wenn aber Lufthansa und Farport Leute entlassen werden, weil dieses Urteil nun mal Wirtschaftliche Folgen haben wird, dann werden natürlich protestiert die "Kapitalisten ohne Herz" dabei wird aber vergessen, dass die selben Bürger selbst Schuld daran sind dass die Wirtschaft sei es Autobranche oder eine andere ihre Standorte ins Ausland verlagern....

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