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Schulentwicklungsplan geht in die Entscheidung

von www.Familien-Blickpunkt.de am 18/06/2018 - 18:19 |

Themenfelder: Beruf und Familie, Leben und Gesellschaft

Schulentwicklungsplan geht in die Entscheidung

Kreis Offenbach - Nachdem die Zahlen den Kreistagsmitgliedern bereits im Dezember 2017 mitgeteilt und der Entwurf des Schulentwicklungsplans am 28. Februar 2018 in den Kreistag eingebracht wurde, sind die Anhörungen in den Sondersitzungen des Schulausschusses zügig und konstruktiv verlaufen. Insgesamt haben 23 Schulen, 12 Kommunen, der Gesamtpersonalrat der Lehrer und verschiedene Lehrerverbände schriftliche Stellungnahmen abgegeben, um Wünsche oder Defizite aufzuzeigen. Die beiden zentralen Themen, die von allen angesprochen wurden, sind die Entwicklung der Schülerzahlen und der zusätzliche Raumbedarf für Unterricht und Betreuung.

„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat im Kreis Offenbach hohe Priorität“, führt Landrat Oliver Quilling aus, „wir haben schon im letzten Bericht zur Schulkindbetreuung, vorgelegt im Herbst 2017, festgestellt, dass der Betreuungsbedarf stetig wächst und darauf reagiert werden muss. Hier sind allerdings die Kommunen im Boot. Nichtsdestotrotz wurden im Zuge der Modernisierung unserer Schulen bereits überall dort, wo es möglich und notwendig war, Mensen für den Mittagstisch und Räumlichkeiten zur Betreuung geschaffen. Dafür wurden aus öffentlichen Mitteln seit 2002 etwa 45 Millionen Euro in die Hand genommen. Rund 5,8 Millionen Euro kamen aus der Kreiskasse, aus der jährlich außerdem etwa 1,5 Millionen Euro für die Betriebskosten gezahlt werden. Über die GIP gGmbH bieten wir zusätzliche Unterstützung, sei es für Fördervereine oder die Weiterentwicklung zur Schule im Ganztag, an. Aktuell werden wir an der Brüder-Grimm-Schule in Neu-Isenburg einen Mensaanbau errichten, dank der Mittel aus dem kommunalen Investitionsprogramm. Damit wird deutlich, dass wir das Thema Betreuung im Fokus haben, es gehört aber nicht in den Schulentwicklungsplan, der nur den Bedarf an Unterrichtsräumen abbildet.“

Nicht vorhersehbar war für den Kreis Offenbach – wie für viele andere Schulträger in der Metropolregion FrankfurtRheinMain auch – die Trendwende bei der Bevölkerungsentwicklung. Die Geburtenzahlen sind ab 2013 in Hessen erstmals wieder gestiegen, im Jahr 2016 alleine um 6,7 Prozent. Ab 2014 wächst auch die Einwohnerzahl im Kreis Offenbach (2010: 338.000; 2013: 338.000; 2014: 341.000; 2015: 347.000 30. September 2017: 351.388). Der Schulentwicklungsplan stützt sich in seinen Berechnungen zum einen auf die Geburtenzahlen, die eins zu eins von den kommunalen Einwohnermeldeämtern übernommen werden, und er berücksichtigt zum anderen eine Quote von 4 Prozent für den Zuzug, die sich aus den Werten der vergangenen Jahre errechnet.

„Ob sich dieser Trend hält“, so Landrat Oliver Quilling, „kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand vorhersagen. Fest steht jedoch, und da setzt ein Kritikpunkt der Kommunen an, dass die Prognose, die der Regionalverband für die Bevölkerungsentwicklung im Land Hessen bis 2030 gemacht hat, für manche Städte und Gemeinden bereits jetzt überholt ist, weil die prognostizierten Werte von den realen Zahlen schon Ende 2017 eingeholt wurden. Darum haben wir auch die Erwartungswerte der Kommunen abgefragt und diese, wenn gemeldet, in den Schulentwicklungsplan aufgenommen. Außerdem waren wir bereits bei der Aufstellung des Plans mit Schulen und kommunalen Vertretern im Gespräch gewesen, um Bedarfe so gut wie möglich zu ermitteln, das gilt beispielsweise für Neubauten in Baugebieten ebenso wie für die Verbesserung der inklusiven Beschulung. Ziel ist es mit dem Schulentwicklungsplan ein Instrumentarium in der Hand zu haben, das uns die zielgenaue Planung erleichtert, wohl wissend, dass sich der Trend schnell ändern kann.“

Mit Blick auf die Stellungnahmen und infolge aktueller Entwicklungen hat der Kreisausschuss im Schulentwicklungsplan verschiedene konkrete Änderungen aufgenommen. Zum Thema Grundstufe wird ergänzt, dass im Zuge der steigenden Schülerzahlen weitere Vorklassen in den Kommunen mit hohen Zuzugsraten vorzusehen sind. Vorläufig wird von sechs weiteren Vorklassen ausgegangen.

In Dietzenbach wird die Dietrich-Bonhoeffer-Schule auf Grund einer akuten Belastung im Schuljahr 2018/2019 einen zweiklassigen Containerbau erhalten.

In Dreieich wird es zweiklassige Containerbauten für die Gerhard-Hauptmann-Schule und die Schillerschule ebenfalls im Schuljahr 2018/2019 geben. Die Oberstufe an der Weibelfeldschule in Dreieich soll erhalten bleiben.

In Heusenstamm soll das Adolf-Reichwein-Gymnasium bei durchgängiger Sechszügigkeit weitere Räume erhalten.

In Langen soll zusätzlich geprüft werden, ob und inwieweit die Geschwister-Scholl-Schule und die Ludwig-Erk-Schule durch Neu- oder Umbau des Bestandes erweitert werden können. Außerdem erhält die Sonnenblumenschule im Schuljahr 2018/2019 einen zweiklassigen Containerbau. Bei den weiterführenden Schulen hat derzeit die Albert-Einstein-Schule die größte Entwicklungsmöglichkeit, so dass hier der Bedarf, der aus Neubaugebieten resultiert, durchaus aufgefangen werden kann.

In Rodgau wird die Münchhausenschule zwei zusätzliche Klassenräume in einem Containerbau auf dem Gelände der benachbarten Geschwister-Scholl-Schule erhalten. Ab 2019/2020 soll in Abstimmung mit den beteiligten Schulen der südliche Bereich des Stadtteils Hainhausen wieder der Carl-Orff-Schule zugeordnet werden. Erweiterungsmöglichkeiten sowohl für die Georg-Büchner-Schule als auch für die Geschwister-Scholl-Schule können im Einvernehmen mit der Standortkommune auf der vorhandenen stadteigenen Fläche vorgenommen werden. Bei der Claus-von-Stauffenberg-Schule im Stadtteil Dudenhofen sollen die ausgewiesenen Erweiterungsflächen für schulische Zwecke erhalten bleiben. Auch dazu bedarf es der Abstimmung mit der Stadt Rodgau. „Dazu waren wir auch schon vor der Vorlage des Schulentwicklungsplans mit dem Bürgermeister und dem Ersten Stadtrat im Gespräch“, ergänzt Landrat Oliver Quilling. Denn gerade bei Wachstumskommunen wie Rodgau ist die enge Abstimmung mit Blick auf die Stadtentwicklung und die Neubaugebiete unverzichtbar.

„Diese Änderungen sind in den Schulentwicklungsplan aufgenommen worden“, führt Landrat Oliver Quilling weiter aus, „dabei ist uns allen sehr wohl bewusst, dass das Aufstellen von Containern immer nur eine Lösung auf Zeit sein kann. Wir müssen die Entwicklung der Schülerzahlen sehr genau im Auge behalten, denn mit Blick auf die begrenzten Haushaltsmittel macht es wenig Sinn, in einen Schulstandort zu investieren, der sich möglicherweise nicht so entwickelt, wie unter der jetzigen Datenlage angenommen. Bestätigt sich, dass der Bedarf konstant hoch bleibt, werden überall dort wo es notwendig ist, die erforderlichen Raumerweiterungen durchgeführt.“

„Wenn der Schulentwicklungsplan im Kreistag am kommenden Mittwoch verabschiedet wird“, so Landrat Oliver Quilling abschließend, „haben wir ein Planungsinstrument, mit dem wir aktuell arbeiten können. Ich gehe aber davon aus, dass wir in den kommenden Jahren immer wieder nachsteuern müssen, wenn es die aktuelle Bevölkerungsentwicklung verlangt. Denn wenn wir Geld in die Hand nehmen, muss die Investition dauerhaft gerechtfertigt sein, zumal die Kommunen diese Kosten über die Schulumlage mittragen.“

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