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Wertvoller Einsatz für Amphibien und Bienen

von www.Familien-Blickpunkt.de am 30/11/2017 - 11:56 |

Themenfelder: Leben und Gesellschaft

Wertvoller Einsatz für Amphibien und Bienen

Umweltpreisverleihung 2017

Kreis Offenbach - Der Kreis Offenbach hat am Dienstag im Kreishaus in Dietzenbach Naturschützer aus verschiedenen Kommunen mit Umweltpreisen ausgezeichnet. Die ehrenamtlichen Akteure haben sich um Tausende von Tieren gekümmert, sie gepflegt und viele vor dem Tod gerettet. Für das Engagement im Amphibienschutz erhielten zwei Gruppen den Umweltpreis des Kreises Offenbach. Der wird seit 1980 vergeben und ist in diesem Jahr geteilt.

Geehrt wurde eine Initiative aus Langen, deren Mitglieder zum BUND, zum Tierschutzverein Artgerecht und zu einer lokalen Amphibienschutzgruppe gehören. Die andere Hälfte des Preises geht an eine Initiative, die sich aus zwei Gruppen rekrutiert, aus der AG Fledermaus- und Amphibienschutz in Seligenstadt und Mainhausen sowie der Jugendgruppe des Technischen Hilfswerkes in Seligenstadt. Sie erhielten ein Preisgeld von 1.000 beziehungsweise 1.500 Euro.

Ausgezeichnet wurden am Dienstag nicht nur erfahrene Naturschützer, sondern der Kreis Offenbach hat zeitgleich auch den Umweltpreis für Kinder, Jugendliche, Schülerinnen und Schüler vergeben. Diese Auszeichnung gibt es seit 1984. Über die große Aufmerksamkeit für ihr Bienenprojekt und die Auszeichnung freuten sich Mädchen und Jungen der Kita „Am Wald“ in Langen und der Wilhelm-Leuschner-Schule in Egelsbach. Der Nachwuchs hat gemeinsam mit dem Bienenzuchtverein Langen und Umgebung dafür gesorgt, dass ganze Völker mit Tausenden von Bienen ein neues Zuhause gefunden haben und fleißig Honig produzierten. Die Gruppe bekam für ihren Einsatz für die Umwelt 1.000 Euro. Insgesamt hatten sich sechs Kinder- und Jugendprojekte um den Preis beworben.

„Das freiwillige Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger im Natur- und Umweltschutz ist ein wertvoller Beitrag für den Erhalt der Ökosysteme im Kreis Offenbach. Die ehrenamtlichen Kräfte sorgen für die Sicherung der Lebensräume für Pflanzen und Tiere und damit für mehr ökologische Vielfalt“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger bei der Verleihung der Umweltpreise. Sie dankte den Preisträgern für die Pflege der Bienenvölker sowie die Rettung der Kröten und Frösche. Claudia Jäger lobte vor allem die Kinder und Jugendlichen, die wegen der Tiere auf einen Teil ihrer Freizeit verzichtet haben. „Ich bin mir sicher, dass die hautnahen Erlebnisse in der Natur für die Kinder besonders beeindruckend sind. Der Umgang mit den Amphibien und den Bienen ist prägend und nachhaltig. Wer sich als Kind oder Jugendlicher für den Erhalt der Natur einsetzt und Tiere schützt, wird auch später auf Natur- und Umweltschutz achten“, sagte die Erste Kreisbeigeordnete.

Bei dem gemeinsamen Bienenprojekt der Kita „Am Wald“ in Langen und der Wilhelm-Leuschner-Schule in Egelsbach hatten die preisgekrönten jungen Naturschützer und der Bienenzuchtverein die Pflege und Beobachtung ihrer Völker im Fokus, doch die Arbeit mit den Bienen erwies sich als Ausflug zu weiteren Kapiteln im Naturschutz. Die Mädchen und Jungen der Kita beschäftigten sich mit der Imkerei, mit dem Honigverkauf sowie der Wachsverarbeitung zu Kerzen und Kosmetik. Die Kinder legten ein Hochbeet mit Pflanzen an, um die Bienen bei ihrer Arbeit besser beobachten zu können, sie nutzen Waldausflüge für die Erkundung der Natur und pflanzten an der Neuen Stadthalle Langen Krokuszwiebeln, um ein Signal für eine insektenfreundliche Kommune zu geben.

Das theoretische Wissen rund um das Thema Bienen oder ganz speziell über das Leben der Königinnen, eigneten sich die Kinder aus Büchern der Stadtbibliothek an. Die Mädchen und Jungen der Kita fanden viele stichhaltige Argumente, warum sie von den summenden Tierchen so beflügelt wurden. Weitere Kindertagesstätten haben den Bienenstand bereits besucht, andere sind angemeldet. Diese Zusammenarbeit mit anderen Betreuungseinrichtungen soll im nächsten Jahr auf jeden Fall verstärkt werden, damit noch mehr Kinder Wissenswertes über Bienen erfahren.

Auch an der Grundschule in Egelsbach blühten die Pflanzen in einem Hochbeet und auf einer neu angelegten Blumenwiese auf. Gemeinsam mit dem Umweltamt der Gemeinde und dem Landwirt des Birkenhofes fanden die Nachwuchsimker weitere Blühflächen. Der gewonnene Honig wurde dann in einem Supermarkt, beim Langener Umweltfest und beim Adventsbasar verkauft. In Kooperation mit dem Bienenzuchtverein wurden auch Lehrer zu Imkern ausgebildet, so dass sich eine Schul-Imkerei etablieren konnte. Die Arbeit der Kinder mit den Bienenvölkern ist auch ein Gewinn für den Bienenzuchtverein Langen, deren Mitglieder die Nachwuchsimker unterstützten und sich stark engagierten. Durch die Kooperation des Vereins mit Kita und Schule entstehen Synergien. Die Imker nutzen die Aula der Grundschule für drei Fachvorträge über die Bienenzucht und an der Wilhelm-Leuschner-Schule findet ein Imker-Einsteigerkurs statt.

„Das Projekt ist für die Kinder in vielfacher Hinsicht ein beeindruckendes Erlebnis. Sie sind bei der Bienenzucht hoch motiviert und haben viel Spaß in der Natur. Für viele bleibt der Moment unvergessen, als sie das erste Mal in die weißen Imker-Anzüge mit den schwarzen Masken schlüpfen durften und wie Astronauten aussahen“, so Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger.

Nicht nur bei den jüngeren Naturschützern geht die Auszeichnung gleich an mehrere Gruppen, auch bei der Vergabe des Umweltpreises des Kreises, für den es insgesamt elf Bewerber gab, erhalten jetzt viele Akteure Dank und Anerkennung für ihren Einsatz bei der Amphibienrettung. Auch hier engagieren sich junge Leute, um Amphibien vor dem Tod auf der Straße zu retten. Die Jugendgruppe des Technischen Hilfswerkes Seligenstadt baut im Frühjahr entlang der Landestraße 3065 zwischen Seligenstadt und Zellhausen einen Zaun auf, um zu verhindern, dass die Amphibien auf ihrem Weg zum Laichgebiet am Königsee die viel befahrene Straße überqueren und unter die Räder kommen.

Seit sieben Jahren betreuen die ehrenamtlichen Kräfte der AG Fledermaus- und Amphibienschutz Seligenstadt und Mainhausen sowie die jungen THWler den Zaun und die wandernden Tiere. Anfangs machten Schilder „Krötenwanderung“ die Autofahrer auf die Amphibien aufmerksam, doch das hatte wenig Erfolg, die meisten Kröten wurden auf ihrer Wanderung überfahren. Erst durch den 2011 angeschafften Zaun konnte die Masse der Kröten gerettet werden.

Die Helfer erstellten einen Dienstplan, denn die Auffangeimer mussten zweimal täglich geleert und die Amphibien über die Straße getragen werden. „Das ist keine leichte Aufgabe, denn die Tierrettung läuft bei Wind und Wetter und manchmal auch im Dunkeln“, so Claudia Jäger. „Ohne Ihre Hilfe würden 90 Prozent der Kröten zu Tode kommen. Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz.“

Noch länger als im Osten des Kreises setzt sich eine Initiative aus Langen gleich an mehreren Straßen für den Artenschutz ein. Die Mitglieder gehören zum BUND, zum Tierschutzverein Artgerecht und zu einer lokalen Amphibienschutzgruppe. Sie sind seit 1994 im Naturschutz aktiv und haben allein in diesem Jahr mehr als 500 Molchen, Kröten und Fröschen ein sicheres Geleit gegeben. Die Gruppe betreut beispielsweise Zäune an der Koberstädter Straße, an der Hans-Fleißner-Straße zwischen Flugplatz Egelsbach und Wolfsgartenallee und Im Loh. Jeden Morgen und jeden Abend leeren sie die Eimer, die alle im Abstand von zehn Metern an den Zäunen eingegraben sind. Wie wichtig dieser Beitrag der ehrenamtlichen Helfer zum Naturschutz ist, zeigt die Tatsache, dass trotz des Einsatzes im Süden von Langen in diesem Frühjahr noch rund 150 Kröten und Frösche totgefahren wurden.

Doppelt so viele überrollte Kröten gab es im Frühjahr 2016 an der Koberstädter Straße. Doch bevor die Amphibienwanderung in diesem Jahr startete, hat die Gruppe einen 200 Meter langen Zaun errichtet und genau 423 Kröten gerettet. „Allein dieser Einsatz zeigt auf beeindruckende Weise wie groß die Motivation und die Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen Kräfte ist“, sagt Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger.

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