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Arzneimittelüberwachung gewährleistet Patientenschutz
von www.Familien-Blickpunkt.de am 27/04/2011 - 11:32 |
Themenfelder: Leben und Gesellschaft
Sozialminister Stefan Grüttner: „Sicherheit der Patienten steht an erster Stelle. Legale Vertriebskette für Arzneimittel ist sicher, zunehmend Gefährdung bei privaten Einzelimporten.
Wiesbaden. Arzneimittelfälschungen stellen in zunehmendem Maße eine Herausforderung für die Gewährleistung einer sicheren Arzneimittelversorgung der Bevölkerung dar. Was die legale Vertriebskette betrifft, seien gesundheitliche Schäden hierdurch bisher in Deutschland glücklicherweise noch nicht bekannt geworden, erklärte der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner in Wiesbaden. Er riet den Bürgerinnen und Bürgern, Arzneimittel ausschließlich aus legalen Quellen zu beziehen. Nach der Vorlage des Berichts der Pharmaziedezernate des Regierungspräsidiums Darmstadt, das zentral für die Arzneimittelüberwachung in Hessen zuständig ist, sei davon auszugehen, dass die legale Vertriebskette nahezu sicher ist. „Wir setzen alles daran, dass dies so bleibt. Nach wie vor ist die Gefährdung bei illegalen privaten Einzelimporten jedoch hoch“, betonte Grüttner. Privatleute dürfen Arzneimittel aus Staaten außerhalb der Europäischen Union grundsätzlich nur über Apotheken beziehen; zum Versand an Endverbraucher sind alle Versandapotheken Deutschlands sowie aus wenigen EU-Ländern (z.B. Niederlande und Großbritannien) berechtigt.
Unterschieden werden müsse also zwischen dem Eindringen von Fälschungen in die legalen Vertriebsketten und den illegalen Einzelimporten, so der Sozialminister weiter. Durch die immer weiter ansteigende Zahl der Internetzugänge sei der private Verbraucher bereit, Medikamente mittels dieses Mediums zu bestellen – auch aus dem Ausland. Gerade hier bestehe größte Gefahr. Vor allem bei Anbietern aus Asien hätten Untersuchungen des Regierungspräsidiums Darmstadt erhebliche Mängel nachgewiesen. Nicht gekennzeichnete, undeklarierte aber hochwirksame Bestandteile, Wirkstoffverwechslungen, Über- und Unterdosierungen wurden festgestellt.
„Bei Importen von Privatpersonen durch Internetbestellungen aus dem Ausland ist Hessen besonders durch den Flughafen Frankfurt gefordert. Hier ist das deutsche Drehkreuz für den Postversand“, erklärte Grüttner und warnte: „Privatpersonen, die Arzneimittel zum Beispiel durch Internetbestellungen aus dem Ausland importieren, riskieren nicht nur ihre Gesundheit, sondern müssen auch mit einem Ordnungswidrigkeitsverfahren des Regierungspräsidiums rechnen.“ Verdächtige Postsendungen werden vom Zoll aus dem Verkehr gezogen und zur weiteren Verfolgung an das Regierungspräsidium Darmstadt weitergegeben. Die Zahl der Einsendungen des Zolls hat sich stark erhöht: Von 1.028 im Jahr 2008 über 13.750 im Jahr 2009 auf 15.600 im Jahr 2010. Diese Zahlen übersteigen die der andern Bundesländer um ein Vielfaches. Im vergangenen Jahr ergingen in Hessen rund 12.500 kostenpflichtige Verwarnungs- und Bußgeldbescheide für illegale Arzneimittelimporte. „Wenn man über das Internet Arzneimittel bestellen will, sollte man auf das Sicherheitslogo des Deutschen Instituts für medizinische Dokumentation und Information ‚DIMDI‘ achten, mit dem sich ausschließlich legale Versandapotheken, auch ausländische, ausweisen dürfen“, riet der Sozialminister.
Es sei auch nicht auszuschließen, dass organisierte Kriminelle versuchten, gefälschte Arzneimittel in die legale Vertriebskette einzuschleusen. „Original und Fälschung sind oft nur schwer voneinander zu unterscheiden“, erklärte Regierungspräsident Johannes Baron. Hier sei die Arzneimittelüberwachung des Regierungspräsidiums Darmstadt gefragt: Die Qualität der Produkte wird von den Ausgangsstoffen über die gesamte Vertriebskette bis zur Abgabe in Apotheken behördlich überwacht. Auch bei legal importierten Wirkstoffen und Fertigarzneimitteln sichern Vor-Ort-Inspektionen der hessischen Kontrolleure die Qualität der eingeführten Produkte. „Wie die Herstellbetriebe werden auch alle Vertriebsunternehmen in Hessen regelmäßig überwacht“, sagte Baron weiter. Darüber hinaus wurde die Zusammenarbeit mit der Zollfahndung und der Kriminalpolizei weiter intensiviert.
Sozialminister Stefan Grüttner kündigte an, das Thema illegaler Arzneimittelverkehr auch auf der Gesundheitsministerkonferenz 2011 zu erörtern. „Da diese Problematik nicht auf Hessen beschränkt ist, fordere ich das Bundesgesundheitsministerium auf, geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um dem Problem zu begegnen.“ Auf EU-Ebene wird die Verabschiedung der Fälschungsrichtlinie erwartet, die künftig neben den Sicherheitsmerkmalen für die Arzneimittel auch noch weitere Intensivierungen der Überwachung des Arzneimittelvertriebs vorschreibt. „Dann kommt es darauf an, dass der Bund diese Regelungen schnell in nationales Recht umsetzt“, führte der Sozialminister aus.
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