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US-Experte spricht bei Pro Prävention

von www.Familien-Blickpunkt.de am 07/02/2018 - 10:36 |

Themenfelder: Beruf und Familie, Leben und Gesellschaft

US-Experte spricht bei Pro Prävention

Prof. Dr. Arie Kruglanski zu Gast

Kreis Offenbach - Auf Einladung des Projektes Pro Prävention des Kreises Offenbach und des US-Generalkonsulats in Frankfurt haben sich Fachleute kommunaler Einrichtungen und der Wissenschaft mit psychologischen Dimensionen von Radikalisierung und mit gewalttätigem Extremismus beschäftigt. Referent des Fachgespräches im Kreishaus Dietzenbach war Prof. Dr. Arie Kruglanski von der Universität von Maryland in den USA, der seit Jahren an der Spitze der Radikalisierungsforschung steht und anerkannter Experte auf dem Gebiet der Radikalisierungspsychologie ist.

Er sprach mit rund zwei Dutzend Expertinnen und Experten darüber, warum und wie sich Menschen radikalisieren und auf extremistische Ideologien einschwören. Nach Ansicht von Prof. Kruglanski gehören zur Bewertung der psychologischen Dimensionen drei wichtige Themen: „need“, „narrative“ und „network“, gemeint sind die Bedürfnisse der Menschen, die sie motivierenden Erzählungen sowie der soziale Zusammenhang, die soziale Gruppe, die Gesellschaft, in der sich eine Anziehungskraft zum Extremismus entwickeln kann.

Zu einer erfolgreichen Vorbeugung und Verhinderung von Extremismus – dies hat auch das beim Integrationsbüro des Kreises Offenbach angesiedelte Projekt Pro Prävention zum Ziel – gehört es nach Darstellung des Experten, die Bedürfnisse von gefährdeten oder sich bereits radikalisierenden Menschen zu erkennen und mehr über deren Motive und Überzeugungen zu wissen.

Im Rahmen von Präventionsarbeit muss nach Ansicht des Sozialpsychologen gemeinsam mit Betroffenen eine Erzählung entwickelt werden, die den Wunsch einer Person nach Relevanz und Respekt anerkennt und ein gewaltfreies Mittel bietet, um dieses Bedürfnis zu befriedigen. Da die Einstellungen und Überzeugungen der Menschen in der gemeinsamen Realität ihrer Gruppe verankert seien, müsse auch Präventions- und Deradikalisierungsarbeit –in den sozialen Kontext von Familie, Freunden und Vorbildern eingebettet sein.

Menschen suchen nach Sinn und Bedeutung im Leben, denn alle möchten wertgeschätzt werden. Prof. Dr. Arie Kruglanski sagte, dass man die Funktionsweise von Ideologien und Ideologen verstehen müsse, um eine wirksame Gegenerzählung zu entwickeln, die den Bedürfnissen von Menschen nach bedeutungsvoller Existenz entspricht.

Hilfreich sei es, wenn diese Erzählungen offener, demokratischer und toleranter Gesellschaften nicht nur lehrbuchartig vermittelt, sondern kreativ und ansprechend erarbeitet und weitergetragen werde.

Diesen Gedanken setzt der Kreis Offenbach in seinem Präventionsprojekt Pro Prävention unter anderem in Workshops mit Jugendlichen und Weiterbildungen mit Erwachsenen um. Dabei läuft der Zugang zu den jungen Menschen nicht nur über das Kognitive, sondern auch über gemeinsames Erleben und Erfahren von Gemeinschaft, Vielfalt und Demokratie.

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