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16 Lotsinnen und Lotsen erhalten Zertifikate

von www.Familien-Blickpunkt.de am 17/02/2019 - 11:09 |

Themenfelder: Beruf und Familie, Leben und Gesellschaft

16 Lotsinnen und Lotsen erhalten Zertifikate

Kreis Offenbach - Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger hat am Donnerstag im „Schiller-Haus“ in Rödermark-Urberach gemeinsam mit Bürgermeister Roland Kern 16 Frauen und Männer aus verschiedenen Herkunftsländern ausgezeichnet und ihnen Zertifikate als Integrationslotsinnen und -lotsen überreicht. Sie engagieren sich künftig ehrenamtlich in Kindertagesstätten, an Grundschulen und überall dort, wo ihre Kompetenz gebraucht wird und sie andere Bürgerinnen und Bürger im Alltag unterstützen können. „Die ehrenamtliche Arbeit der Männer und Frauen ist ein wichtiger Baustein der Integration. Durch die Unterstützung der Eltern- und Sprachlotsinnen werden Brücken zu Familien gebaut. Sie bekommen Hilfe bei der Kommunikation mit Kindertagesstätten, Schulen, Behörden oder in anderen Fällen, in denen sie im Alltag Probleme haben“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger bei der Übergabe der Zertifikate.

Von den 16 frischgebackenen Lotsinnen und Lotsen haben einige neben ihrer allgemeinen Qualifizierung als Integrationslotsinnen und -lotsen auch eine vertiefende Fortbildung als Eltern- und Sprachlotsinnen und -lotsen absolviert. Daran beteiligten sich acht Mütter unterschiedlicher nationaler Herkunft. Sie werden künftig verstärkt in Kindertagesstätten und Schulen eingesetzt, um dort zu vermitteln, zu übersetzen und eine Multiplikatorinnenfunktion zu übernehmen.

Zu dem Aufgabenspektrum der Elternlotsinnen gehört das Engagement in Elterncafés und an Informationsständen. Ferner lesen die Lotsinnen Kindern Geschichten in ihrer Muttersprache vor, sie organisieren eine Reparaturwerkstatt sowie Nähkreise und binden Mütter und Väter dabei ein.

Über die Zertifikate freuen sich die Elternlotsinnen Nasrin Alhaso, Sivin Ali, Meliha Cenik, Akberet Frezgki, Songül Gündogdu, Atefeh Roghayeh Khezli, Marlena Killinc und Katrin Sejdiu-Eggert. Sie unterstützen Eltern mit ihren Sprachkenntnissen in Tigrinya, Persisch, Englisch, Türkisch, Arabisch und Kurdisch. Zum fünften Mal wurden in Rödermark Sprachlotsinnen und Sprachlotsen zertifiziert. Der Kreis Offenbach hat die Fortbildung von Lotsinnen und Lotsen in Rödermark vergangenes Jahr mit knapp 3.000 Euro unterstützt.

Vier Frauen und vier Männer werden Menschen, die der deutschen Sprache noch nicht so mächtig sind, Hilfe bei Behördengängen und Arztbesuchen leisten oder auch Dokumente übersetzen. Zertifikate als Sprachlotsinnen und Sprachlotsen erhielten: Berat Sejdiu (Albanisch), Duaa Swaid (Arabisch, Englisch), Oliver Engler (Englisch), Azad Safari (Persisch, Kurdisch), Moazameh Haidary (Persisch), Angela Poroseci (Rumänisch), Ali Mohamed Ahmed (Somali) und Serpil Tok (Türkisch). Institutionen und Menschen mit wenig Deutschkenntnissen können die Lotsinnen und Lotsen unter der Telefonnummer 0176 65201702 um Unterstützung bitten.

Die Basisqualifizierung der Elternlotsinnen, Sprachlotsinnen und -lotsen lief im Zeitraum von September bis Dezember 2018 und umfasste insgesamt 36 Stunden. Eine Vertiefung als Eltern- oder Sprachlotsin beziehungsweise -lotse schloss sich mit zwölf Stunden an. Bei dieser Fortbildung wurde das spezifische Wissen für die unterschiedlichen Aufgabengebiete vermittelt. Fünf Lehrerinnen begleiteten die Ausbildung. Die Basisqualifizierung wird vom Landesprogramm WIR des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration sowie vom Integrationsbüro des Kreises Offenbach unterstützt.

Eine finanzielle Förderung des Kreises Offenbach hat die Vertiefungen ermöglicht. Unterrichtsort war das Stadtteilzentrum „SchillerHaus“ in der Schillerstraße 17. Neben der Theorie standen auch praktische Übungen auf dem Stundenplan der Lotsinnen und Lotsen. So haben die Teilnehmenden beispielsweise in verschiedenen Kindertagesstätten, Familienzentren und Schulen hospitiert. Außerdem waren sie in die regelmäßig stattfindenden Café-Treffs im „SchillerHaus“ eingebunden. Unterstützt werden sie dabei von der Integrationsbeauftragten Ulrike Vierheller.

Inhaltlich gehörten zum Qualifizierungskurs der Elternlotsinnen Informationen über die kindlichen Entwicklungsphasen, über Erziehung und das Bildungssystem in Deutschland. Es gab Antworten auf Fragen rund um das Thema Gesundheit und Informationen zu Mutter-Kind-Kuren und Beratungsstellen. Psychohygiene, Kommunikation und Krisenintervention standen ebenfalls auf dem Programm. Die Sprachlotsinnen und -lotsen erhielten eine ausführliche Einführung in die zweisprachige Begleitung, Informationen über das deutsche Gesundheitssystem sowie über Krankheitsbilder und Fachbegriffe. Sie hospitierten in unterschiedlichen Projekten der Stadt Rödermark.

„Die Qualifizierung von Elternlotsinnen hat bereits Tradition im Kreis“, betonte Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger. „Bereits seit 2010 werden sie in verschiedenen Kommunen mit Unterstützung des Integrationsbüros des Kreises ausgebildet. Die Elternlotsinnen tragen dazu bei, dass Erkenntnisse und Kompetenzen der Eltern rund um Erziehung und Bildung gestärkt werden und sie sich als Partner innerhalb der Kindertagesstätten und Schule sehen.“

„Es wäre schön, wenn sich künftig noch mehr Männer als Lotsen zur Verfügung stellen würden“, sagte Ulrike Vierheller. Eine neue Ausbildung beginnt am 2. September. Dafür wird schon eine Warteliste geführt. Anmeldungen können unter der Telefonnummer 0176 65201702 erfolgen.

Zum zweiten Mal gab es in Rödermark aus Anlass der Übergabe der Zertifikate auch eine Ehrung für Lotsinnen und Lotsen, die bereits seit fünf und erstmalig auch seit zehn Jahren ehrenamtlich für die Stadt im Einsatz sind. Bürgermeister Roland Kern und Maria Schmitt-Küchler bedankten sich bei Tülay Kuzkaya, Keziban Uzundal (zehn Jahre), Celia Hsin Chen, Najmeh Asasi und Melek Taskin (jeweils fünf Jahre) und überreichten den Lotsinnen eine Urkunde. Bürgermeister Roland Kern: „Wir sind den engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern wirklich sehr dankbar, denn der Kontakt von Mensch zu Mensch ist die beste Möglichkeit, sich in einem neuen Kulturkreis zurechtzufinden und am Gemeinschaftsleben teilzuhaben.“

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