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Rekordjahr bei der Pro Arbeit des Kreises Offenbach

von www.Familien-Blickpunkt.de am 08/01/2013 - 17:45 |

Themenfelder: Beruf und Familie, Leben und Gesellschaft

Rekordjahr bei der Pro Arbeit des Kreises Offenbach

Kreis Offenbach - Der Kreis Offenbach und die kreiseigene Pro Arbeit können was die Arbeit als Hartz IV-Optionskommune betrifft auf ein Rekordjahr zurückblicken. „Wir konnten noch einmal die Vermittlungszahlen gegenüber dem Vorjahr steigern. Bis einschließlich November konnten wir 2012 exakt 6.438 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln. Das sind allein bis November schon 1.316 Vermittlungen mehr als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Auch die Zahl der durchschnittlichen monatlichen Vermittlungen stieg gegenüber 2011 von 462 auf 585 an. Bei der Endauswertung 2012 gehe ich daher davon aus, dass wir letztlich um die 6.800 Vermittlungen erreichen werden. Das ist ein toller Wert und ein Beleg für das außerordentliche Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, verkündet Sozialdezernent Carsten Müller. „Gegenüber 2006 konnten wir die Zahl der Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt mehr als verdoppeln. In knapp acht Jahren konnten wir seit Beginn der Option bis heute insgesamt über 32.000 Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt erzielen.“

Müller: „All diese Zahlen verdeutlichen: Die Option im Kreis Offenbach ist eine Erfolgsgeschichte. Wenn wir unsere Vermittlungszahlen als Grundlage nehmen, profitierten nämlich hier im Kreis endlich die Hartz-IV-Bezieher vom Aufschwung. So sank die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Jahresdurchschnitt von 2010 16.505 Personen auf aktuell 14.996 Langzeitarbeitslose. Besonders erfreulich: Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise sank die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Kreis zuletzt innerhalb eines Jahres um 4,8 Prozent. Das ist eine Verringerung um 749 Frauen und Männer. Dieser Rückgang ist mehr als doppelt so hoch wie der Hessen-Durchschnitt aller SGB II-Träger. Rund 2.300 Personen befanden sich zudem im Jahresdurchschnitt in Schulungs- oder Qualifikationsmaßnahmen.“

Klar sei jedoch auch, so Müller weiter, der Kreis und die Pro Arbeit könnten nur Chancen schaffen. „Ich warne daher vor allzu viel Euphorie angesichts der aktuell guten Zahlen. Denn den Job behalten müssen die Langzeitarbeitslosen selber. Und Fakt ist auch: Der Staat wird es nicht schaffen, jede Sozialkarriere zu stoppen und alle Menschen aufzufangen. Auch hier im Kreis nicht“, macht Müller deutlich. „Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass wir 2012 insgesamt 164 Millionen Euro an Kreis-, Landes- und Bundesmitteln im Rahmen unserer Tätigkeit als Optionskommune ausgegeben haben.“

Hinzu kommt: Die Zahl der sogenannten Aufstocker, also der Menschen, die von ihrer Arbeit nicht leben können und zusätzlich staatliche Hilfe bekommen, ist mit 4.749 Personen nach wie vor hoch. Für Müller ein deutliches Zeichen dafür, dass Deutschland „endlich einen flächendeckenden Mindestlohn braucht“. Es könne nicht sein, dass Menschen täglich acht Stunden arbeiten, aber von ihrer Arbeit nicht leben könnten, so dass der Staat zuschießen muss, so Müller. „Hier legen Arbeitgeber Gehalt schlicht auf den Staat um, um ihren Gewinn zu steigern. Das ist für mich ein Unding!“

Besonders erfreulich ist dagegen die Entwicklung bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von unter 25 Jahren. Hier verzeichnet der Kreis innerhalb eines Jahres einen Rückgang von über elf Prozent. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich diese Personengruppe um 381 Menschen. Der prozentuale Rückgang ist hessenweit der zweithöchste und liegt deutlich über dem Durchschnitt aller hessischen SGB II-Träger von knapp drei Prozent.

Auch die Vermittlungszahlen in Ausbildung stiegen 2012 deutlich an. „Dass wir innerhalb von nur elf Monaten 481 Jugendliche in Ausbildung bringen konnten, bedeutet, dass wir 481 Sozialkarrieren verhindert haben! Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum konnten die Vermittlungen bei den Auszubildenden damit um über sechs Prozent gesteigert werden“, betont Müller.

Und der Trend zeige auch hier weiter nach oben. Müller: „Von denjenigen, die sich zwischen dem 1. Oktober 2011 und dem 30. September 2012 neu im Kreis Offenbach als ausbildungsplatzsuchend gemeldet hatten, haben bis auf 32 Jugendliche alle einen Ausbildungsplatz bekommen.“ Die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber im Kreis Offenbach sank damit im Vorjahresvergleich um 13,5 Prozent.

Auch bei den über 50-jährigen gibt es erfreuliche Zahlen zu vermelden. „Im Bereich 50Plus konnten wir die Zahl der Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt von 831 in den ersten elf Monaten des Jahres 2011 bis November 2012 um über sieben Prozent auf 891 steigern“, verdeutlicht Müller.

All diese Zahlen stimmen den Sozialdezernent auch in Hinblick auf die Entwicklung der Kosten optimistisch. „Die aktive Vermittlung ist der wichtigste Part, die Belastungen des Sozialetats positiv zu beeinflussen. Bei den meisten Kosten im Sozialetat erfüllt der Kreis als auszahlende Behörde lediglich gesetzliche Vorgaben des Bundes. Tatsache ist: die Option gibt uns die größtmöglichen Freiheiten“, erklärte der Kreisbeigeordnete. „Dies ist besonders wichtig, da wir bei uns im Kreis, wie schon erwähnt, überwiegend großstädtische Strukturen mit einer für einen Landkreis sehr speziellen Bevölkerungsstruktur haben. Auf diese Herausforderung kann man eben nicht aus der Ferne schablonenartig mit Standardmaßnahmen antworten und dann hoffen, das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit sei mit diesen vorgefertigten Modulen in den Griff zu bekommen.“ Man brauche vielmehr individuell und auf unseren Kreis zugeschnittene Antworten, so Müller weiter. „Und die geben wir. Mit Erfolg.“

Besonders zurückhaltend verfährt der Kreis allerdings nach wie vor bei den sogenannten Ein-Euro-Jobs. Deren Zahl ging seit 2006 um 50 Prozent zurück. „Wir haben in den ersten elf Monaten des Jahres 2012 lediglich 364 Arbeitsgelegenheiten vermittelt. Dies ist eine der niedrigsten Quoten in ganz Deutschland. Zudem achten wir sehr genau darauf, dass kein regulärer Arbeitsplatz wegrationalisiert wird. Auch in unserer Statistik unterscheiden wir stets sauber zwischen Vermittlungen in den ersten und Vermittlungen in den zweiten Arbeitsmarkt. Das mag uns in so manchem anstehenden bundesweiten Vergleich platzierungsmäßig teuer zu stehen kommen“, macht Müller abschließend deutlich. „In der Summe jedoch haben wir davon in den vergangenen Jahren sicher profitiert!“

Auch der Arbeitsmarkt insgesamt entwickelte sich 2012 im Kreis positiv. So waren Ende Dezember lediglich 9.318 Menschen im Kreis bei der Bundesagentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. Zum Vergleich: Ende 2005 waren noch 13.765 Menschen arbeitslos gewesen. Der aktuelle Wert entspricht einer Quote von 5,2 Prozent. Der Kreis nähert sich damit weiter statistisch der Vollbeschäftigung. Bei der Jugendarbeitslosigkeit hat der Kreis dies mit zuletzt nur 2,8 Prozent arbeitslosen Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren bereits erreicht.

Müller machte abschließend nochmals klar, dass der Rahmen für diese guten Zahlen die sehr gute wirtschaftliche Entwicklung im Kreis sei. Müller: „2012 ist trotz Eurokrise für die deutsche Wirtschaft und die Wirtschaft im Kreis ein ausgesprochen gutes Jahr gewesen. Man muss abwarten, wie sich diesbezüglich das Jahr 2013 entwickelt. Zahlreiche Wirtschafts-Rankings und Studien bescheinigen dem Kreis Offenbach aber langfristig eine hohe Wirtschaftskraft und sehr gute Zukunftschancen. Wir spielen seit einiger Zeit in einer Liga mit dem Maintaunus- und dem Hochtaunuskreis. Das schlägt sich letztlich auch bei den Langzeitarbeitslosen nieder; auch wenn wir wie gesagt im Kreis Offenbach von der Sozialstruktur her eine durchaus anspruchsvolle Ausgangslage haben!“

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