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Sozialminister Stefan Grüttner zum Weltgesundheitstag

von www.Familien-Blickpunkt.de am 08/04/2011 - 18:03 |

Themenfelder: Beruf und Familie, Leben und Gesellschaft

Sozialminister Stefan Grüttner zum Weltgesundheitstag

Wiesbaden. Der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner wies anlässlich des Weltgesundheitstages auf den hohen Stellenwert der Prävention hin: „Heilung von Krankheiten ist sehr wichtig und heutzutage aufgrund einer hochmodernen Medizin auch in den meisten Fällen möglich. Noch mehr kommt es aber darauf an, dass Krankheiten erst gar nicht entstehen.“ Bei der Vorbeugung sei jeder einzelne gefordert. „Prävention und Gesundheitsförderung beginnen im Alltag und dauern ein Leben lang“, betonte Grüttner. Auch in Bezug auf den deutschen Titel des Weltgesundheitstages „Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie – gemeinsam Antibiotikaresistenzen verhüten und bekämpfen“ spiele das Thema Vorbeugung eine große Rolle, so der Sozialminister weiter. „Wir wollen die steigende Zahl von Infektionen durch Multi-Resistente-Erreger (MRE) energisch bekämpfen und Patienten besser schützen, indem wir die Akteure des Gesundheitswesens in den Regionen sensibilisieren, vernetzen und Maßnahmen anregen.“

Grüttner unterstrich, dass sich bis zu 30 Prozent aller Krankenhausinfektionen durch geeignete Maßnahmen verhindern ließen. Deshalb koordiniere das Hessische Sozialministerium derzeit die Entstehung und Verknüpfung regionaler MRE-Netzwerke, die hessenweit für die Durchführung einheitlicher Standards sowie für weitere flankierende Maßnahmen zur Qualitätssicherung sorgen sollen. Tätig sind bereits seit Juni 2010 das MRE-Netzwerk Rhein-Main sowie seit Februar 2011 das MRE-Netzwerk Mittelhessen und das Netzwerk der Region Kassel, die Einbindung aller Regionen in Hessen ist geplant. Die MRE-Netzwerke sollen unter Koordinierung der Gesundheitsämter möglichst viele Gesundheitseinrichtungen einer Region einbinden, um gemeinsame Maßnahmen zu vereinbaren, wie Infektionen mit diesen Erregern reduziert und betroffene Patienten adäquat versorgt werden können. Sie bieten Informationen und Informationsveranstaltungen für das Personal verschiedener Einrichtungen (Krankenhäuser, Pflegeheime, Reha-Einrichtungen und niedergelassene Ärzte) und für Patienten. Ziel ist es, ein „Qualitätssiegel“ für alle Einrichtungen zu vergeben, die vereinbarte Vorgaben erfüllen.

Bundesweit erleiden jährlich 500.000 Menschen eine krankenhausbedingte Infektion, 30 Prozent davon mit multi-resistenten Keimen. Hessen habe bereits Regelungen zur Hygiene ins Krankenhausgesetz aufgenommen. Er wolle die Problematik auch auf der Gesundheitsministerkonferenz thematisieren, deren Vorsitz Hessen 2011 inne hat, sagte Grüttner. „Wir können hier als Land viel tun und sind bereits auf einem sehr guten Weg. Für bessere Rahmenbedingungen brauchen wir jedoch die Unterstützung des Bundesgesundheitsministers, unter anderem damit die notwendigen Maßnahmen – im Krankenhaus ebenso wie im ambulanten Bereich – auch von den Krankenkassen finanziert werden.“

Unabhängig davon, so Sozialminister Grüttner weiter, werde die Hessische Landesregierung demnächst eine Hygieneverordnung vorlegen. „Sie wird unter anderem Regelungen zur Hygienestruktur in den Krankenhäusern, Regelungen für die Überwachungsbehörden und Maßnahmen zur Qualitätssicherung beinhalten.“ Voraussetzung dazu sei eine verstärkte Ausbildung von Hygienefachkräften in Pflege und Technik sowie spezialisierter Ärzte. Deshalb sollten zudem in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Landesärztekammer neue Möglichkeiten für Aus- und Weiterbildung im Bereich Hygiene für Ärzte, Pflegekräfte und technisches Personal in den Krankenhäusern angeboten werden.

Hintergrund:

Multiresistente Erreger: Unter Multi-Resistenten Erregern versteht man verschiedene Bakterienstämme, die Mechanismen entwickelt haben, die Wirkung von Antibiotika abzuwehren (Resistenz). Diese Resistenzen entstehen häufig dort, wo viele Antibiotika an Patienten zur Therapie oder Prophylaxe eingesetzt werden – also insbesondere in Krankenhäusern. Wenn Personen dieses Bakterium an sich tragen (zum Beispiel in einer Wunde oder auf der Schleimhaut), können sie das Bakterium auf andere übertragen. Krank werden zumeist nur Personen, deren Immunsystems geschwächt ist. Wenn Bakterien einen Abwehrmechanismus gegen ein Antibiotikum entwickelt haben, vermehren sie sich unter einer falschen Antibiotika-Therapie weiter. Ein Bakterium kann im Laufe der Zeit gegen ein Antibiotikum oder mehrere Antibiotika resistent werden. Es wird so immer schwieriger, Patienten mit einer MRE-Infektion noch erfolgreich zu behandeln. Das bedeutet für die Patientinnen und Patienten oft längere Behandlungen und zusätzliche Belastungen durch eine verzögerte oder nicht eintretende Heilung der Infektion.

Strategien zur Verminderung der weiteren Ausbreitung von MRE: Zunächst muss das Grundproblem beachtet werden – Antibiotika müssen gezielter angewendet werden. Als weiteres müssen möglichst alle Patienten mit einer solchen Infektion oder einem Trägerstatus erkannt und möglichst saniert werden. In Krankenhäusern und anderen Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheimen oder Reha Kliniken muss mit den Infizierten oder Keimträgern richtig umgegangen werden. Hierfür gibt es Empfehlungen der KRINKO (Krankenhaushygiene-Kommission am Robert-Koch-Institut). Diese sehen beispielsweise vor, alle Patienten mit bestimmten Risikofaktoren bei der Aufnahme in ein Krankenhaus zu untersuchen und bei positivem Befund Maßnahmen zur Isolierung zu ergreifen.



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