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Wilde Weiden weichen seltenen Seggen

von www.Familien-Blickpunkt.de am 11/06/2017 - 10:41 |

Themenfelder: Leben und Gesellschaft

Wilde Weiden weichen seltenen Seggen

Kreis Offenbach - In der Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet „Gräbenwäldchesfeld von Hausen“ nördlich der B 448 in Obertshausen liegt ein Biotop, das sich zu einem wertvollen Lebensraum entwickelt hat. Das Areal aus Halbtrockenrasen, Feuchtbereichen und Sauergräsern wurde im vergangenen Herbst entbuscht und auf einer Fläche von 4.000 Quadratmeter von Weidengehölz befreit. „Dank der erfolgreichen Pflegemaßnahme ist wieder ein Raum für seltene Pflanzen wie Schwertlilie, Blasen-Segge, Dreizahn und für viele Amphibien entstanden“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger am Freitag bei der Besichtigung des Areals am Gräbenwäldchesfeld.

„Das Verschwinden der Weiden auf dem größten Teil des rund 7.500 Quadratmeter umfassenden Gebietes hat den Weg für schützenwerte Seggen wieder freigemacht. Damit wird diese Fläche ähnlich wertvoll wie das angrenzende Naturschutzgebiet selbst und kann mit diesem vernetzt werden“, so die Umweltdezernentin des Kreises Offenbach. Sie dankte der Stadt Obertshausen, den örtlichen Naturschutzverbänden und den Fachleuten in der Unteren Naturschutzbehörde, die in einer gemeinschaftlichen Aktion dafür gesorgt haben, dass artenreiche Wiesen wieder auf einen grünen Zweig kommen. „Das kleinere Areal im Süden und das benachbarte Gelände – seit 1990 eines von heute 33 Naturschutzgebieten im Kreis Offenbach – bilden das Fundament für den Erhalt von Großseggenriedern. Beide Biotope haben damit dasselbe Entwicklungsziel“, sagte Claudia Jäger am Freitag.

Das Kleinod neben dem „Gräbenwäldchesfeld von Hausen“ war wegen der sich immer stärker ausbreitenden Weidengebüsche jahrelang bedroht, denn diese hatten das seltene Seggenried überwachsen. Das Problem tauchte auf, nachdem die Fläche nicht mehr regelmäßig gemäht wurde. Das war früher stets der Fall, da das Schnittgut von Seggenwiesen als Einstreu für Tiere verwendet wurde. Die fehlende Mahd hatte das starke Wachstum der Büsche zur Folge.

Den Naturschutzverbänden in Obertshausen ist es zu verdanken, dass die Gehölze nicht schon früher dominant wurden. Die ehrenamtlichen Kräfte sorgten jahrelang für die Offenhaltung des Feuchtbiotops, bis die Pflegearbeiten nicht mehr zu bewältigen waren. „Ohne ein Eingreifen der Naturschützer hätte dies wahrscheinlich das Aus für das Seggenried bedeutet“, sagte die Erste Kreisbeigeordnete.

Die professionelle Entbuschung in großem Umfang erwies sich als schwierig, da das Feuchtgebiet aufgrund des nassen Bodens nicht befahren werden kann. Außerdem mussten Möglichkeiten zur Finanzierung der Kosten der Entbuschung in Höhe von rund 60.000 Euro gefunden werden. Schließlich übernahm die Stadt Obertshausen im Herbst 2016 unter fachlicher Begleitung der Unteren Naturschutzbehörde die Regie und beauftragte ein ökologisches Planungsbüro.

Eine Spezialfirma realisierte das Vorhaben schließlich, indem das Weidengebüsch vom Weg aus mit einem 20 Meter langen Greifarm gerodet wurde. Finanziert wurde das Projekt aus dem Fonds des sogenannten naturschutzrechtlichen Ersatzgeldes, das früher noch für Flächenversiegelungen ohne sofortigen Ausgleich gezahlt werden musste.

Die weitere Pflege des Gebiets ist künftig durch die Stadt Obertshausen sichergestellt. „Das Naturschutzpotential der Fläche ist enorm. Wenn sich die Seggen wieder ausgebreitet haben, können hier Schnepfen und Rallen brüten, und vielleicht sehen wir hier Störche, die auf Nahrungssuche gehen“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger.

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