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Gemeinsame Alkohol-Prävention

von www.Familien-Blickpunkt.de am 01/03/2011 - 15:04 |

Themenfelder: Beruf und Familie, Leben und Gesellschaft

Gemeinsame Alkohol-Prävention

Hessen finanziert gemeinsam mit den Krankenkassen, den Landkreisen und kreisfeien Städten Alkoholprävention

Hessen ist damit das erste Bundesland, das sich mit allen Krankenkassen über die Finanzierungsgrundlagen einig wurde. Das Land wird darüber hinaus alle Landkreise und kreisfreien Städte, die dieses Projekt bei sich vor Ort umsetzen, drei Jahre lang mit einer jährlichen Anschubfinanzierung in Höhe von 7.500 Euro unterstützen. Sozialminister Stefan Grüttner, der heute in Wiesbaden die entsprechenden Verträge unterzeichnete, zeigte sich alarmiert über die hohen Zahlen von Alkoholmissbrauch in der Gruppe der Unter-20-Jährigen: „2009 mussten in Hessen 1.757 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung notfallmäßig in Kliniken eingewiesen werden. Im Jahr 2000 waren es rund 860 Kinder und Jugendliche in dieser Altersstufe. Das heißt: Im Laufe von neun Jahren hat sich die Anzahl der Kinder und Jugendlichen verdoppelt, die mit einer akuten Alkoholvergiftung in hessischen Krankenhäusern behandelt wurden. Diesem Trend zum Komatrinken müssen wir Einhalt gebieten.“

„HaLT“ ist ein erprobtes Projekt, an dem sich in Hessen die Stadt Frankfurt seit 2004 bereits modellhaft beteiligt hatte. Das Programm bietet spezielle Hilfe für Kinder und Jugendliche, die nach exzessivem Trinken mit einer Alkoholvergiftung in einer Klinik aufgenommen werden müssen. Das Projekt besteht aus zwei Bausteinen. Zum einen findet eine frühzeitige Intervention bei auffällig gewordenen Kindern und Jugendlichen statt, beispielsweise über eine Kontaktaufnahme mit den Betroffenen nach der Notfallaufnahme im Krankenhaus. Ziele der Beratung sind die Unterstützung bei der Bewältigung der individuellen Problemsituation unter Einbeziehung des sozialen Umfeldes. Parallel dazu sollen die Jugendlichen lernen, Risiken besser einschätzen zu können. Zum anderen sollen auf lokaler Ebene verschiedene Aufklärungskampagnen und Präventionsmaßnahmen zum Thema Alkohol dazu beitragen, Jugendliche, Eltern sowie die Öffentlichkeit für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu sensibilisieren und zur konsequenten Umsetzung des Jugendschutzgesetzes in Gaststätten, Einzelhandel und bei öffentlichen Veranstaltungen hinzuwirken.

„Wir möchten im Rahmen des Projektes ‚HaLT‘ aktiv dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche mit Alkohol verantwortungsbewusst umzugehen lernen und Alkoholvergiftungen und eine mögliche spätere Alkoholabhängigkeit mit weiteren Folgeerkrankungen vermieden werden“, betonten stellvertretend für die Krankenkassen Claudia Ackermann, Leiterin der Landesvertretung Hessen des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), sowie Dieter Bock, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der AOK Hessen.

Bisher haben die Städte Frankfurt, Darmstadt und Kassel, sowie die Landkreise Offenbach, Hochtaunus, Limburg-Weilburg, Marburg-Biedenkopf, Rheingau-Taunus, Vogelsberg, Fulda, Werra-Meißner, Schwalm-Eder, Kassel und Main-Taunus ihre Teilnahme zugesagt und entsprechende Bewilligungsbescheide erhalten. Die Stadt Wiesbaden erhielt den Bewilligungsbescheid heute persönlich von Sozialminister Grüttner. Ordnungsdezernentin Birgit Zeimetz zeigt sich erfreut, das „HaLT“ nun auch von Landesebene aus unterstützt wird: „In Wiesbaden haben sich bereits im November 2007 unter anderem die Polizeidirektion, Ämter der Stadtverwaltung, das Suchthilfezentrum und auch die Kinder- und Jugendklinik der HSK als Bündnispartner zur kooperativen Bekämpfung des schädlichen Alkoholkonsums durch Kinder und Jugendliche zusammengeschlossen. Das Netzwerk ist nach und nach erweitert worden und hat sich bewährt. Die durchgeführten Aufklärungs- und Jugendschutzkontrollmaßnahmen sind auf großes Interesse und viel Zuspruch bei Eltern, aber auch Veranstaltern und Gewerbetreibenden gestoßen. Auch die Mehrheit der angesprochenen Jugendlichen hat sehr positiv reagiert.“

Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) werde, so Sozialminister Stefan Grüttner, mit einer Koordinationsstelle Ansprechpartner der teilnehmenden Kreise und Städte sowie der beteiligten Krankenkassen sein, die Qualifizierung, den Austausch und die Vernetzung organisieren und so die Qualität der Umsetzung sicherstellen. „Effektive Suchtprävention gelingt nur, wenn individuelle und strukturelle Maßnahmen parallel durchgeführt werden. Dies wird erstmals in einem Konzept umgesetzt, weil ‚HaLT‘ eine Kombination aus individueller Unterstützung für Jugendliche und struktureller kommunaler Alkoholprävention beinhaltet. Für die verschiedenen Aktivitäten vor Ort ist Qualifizierung sowie Austausch und Vernetzung mit den anderen Gebietskörperschaften sinnvoll, auch um nicht jede Strategie neu erfinden zu müssen“, führt Ulrike Steffgen, Vorstandvorsitzende der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen, aus.

Der Sozialminister betonte, dass eine Teilnahme an „HaLT – Hart am Limit“ für alle Landkreise, die bislang noch nicht dabei sind, wünschenswert und selbstverständlich möglich sei. Mehr Informationen dazu gibt es bei der Koordinierungsstelle der HLS, ein entsprechender Antrag ist beim Regierungspräsidium Darmstadt einzureichen.

Weitere Informationen zum Projekt „HaLT – Hart am Limit“ finden Sie im Internet unter: www.halt-projekt.de



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