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Frauen mit Behinderungen besonders häufig Opfer von Gewalt

von www.Familien-Blickpunkt.de am 07/10/2020 - 12:06 |

Themenfelder: Beruf und Familie, Leben und Gesellschaft

Land verstärkt Aktivitäten zum Schutz und für mehr Chancengleichheit.

Wiesbaden (hsm) - Die Landesregierung verstärkt ihre Aktivitäten, um Frauen mit Behinderungen ein gleichberechtigtes Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. „Frauen mit Behinderungen leiden oft unter einer Mehrfachdiskriminierung. Zudem sind sie allen Formen von Gewalt deutlich häufiger ausgesetzt als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt, wie eine aktuelle Studie des Bundesfrauenministeriums belegt“, erklärte Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, in Wiesbaden. 

Das Land setze einen Schwerpunkt, indem es die Belange von Frauen mit Behinderungen bei der Erarbeitung des Hessischen Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention besonders berücksichtige. Sie sollen auch bei der Novellierung Eingang in das Hessische Gleichberechtigungsgesetz finden. Im fortgeschriebenen Landesaktionsplan zur Bekämpfung häuslicher Gewalt, der nun in die Umsetzung gehe, würden Frauen mit Behinderungen ebenfalls in den Fokus genommen. „Wir wollen die Barrierefreiheit der Hilfsangebote bei häuslicher Gewalt sicherstellen“, betonte Petra Müller-Klepper. Weiteres Ziel sei es, die Prävention vor sexueller Gewalt in Behinderteneinrichtungen zu verbessern. Das Sozialministerium arbeite bei all diesen Themen eng mit dem Hessischen Netzwerk behinderter Frauen und dem Hessischen Koordinationsbüro für behinderte Frauen zusammen.

Prävention vor sexueller Gewalt in Behinderteneinrichtungen

Um den Schutz von Frauen mit Behinderungen vor sexueller Gewalt zu stärken, entwickelt das Sozialministerium derzeit mit der Fachhochschule Frankfurt eine Musterdienstvereinbarung für die Vertragsverhältnisse in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, die zwischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und Werkstatt-Arbeitgebern oder Wohnstätten-Trägern abgeschlossen werden kann. Ebenfalls ist eine Muster-Handlungsorientierung für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, Beschäftigte und Arbeitgeber in Arbeit. 2012 sollen die Vereinbarungen zunächst in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen modellhaft eingeführt und auf ihre Praxistauglichkeit überprüft werden.

Die Initiativen bauen auf den Ergebnissen der Fachtagung „Verhinderung sexueller Gewalt in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung“ auf, die 2010 von Sozialministerium, Kultusministerium, dem Hessischen Netzwerk behinderter Frauen, dem Landesbeauftragen für Menschen mit Behinderungen, der Landesarbeitsarbeitsgemeinschaft Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sowie der Landesarbeitsgemeinschaft Wohnen für behinderte Menschen e.V. veranstaltet wurde. Hierbei wurden die zentralen Lebensbereiche Schule, Arbeit und Wohnen hinsichtlich des Auftretens von sexueller Gewalt und deren Verhinderung betrachtet. Die Themen reichten von der Sexualaufklärung über die Selbstbehauptung, die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Strategien zur Prävention und Intervention bei sexueller Gewalt, das Angebot von Fortbildungen und Dienstvereinbarungen bis hin zum Umgang mit Tätern.

Barrierefreiheit in Hilfs- und Schutzeinrichtungen bei Gewalt im häuslichen Bereich

Damit Frauen mit Behinderungen die Hilfsangebote bei Gewalt im häuslichen Bereich uneingeschränkt nutzen können, soll Barrierefreiheit hergestellt werden. „Der erste Schritt ist eine Bestandsaufnahme, um den Bedarf an Maßnahmen zur Schaffung barrierefreier Hilfeeinrichtungen zu ermitteln“, so die Staatssekretärin. Hierfür hat das Sozialministerium unter Beteiligung der verschiedenen Hilfeeinrichtungen einen Fragebogen für Frauenhäuser, Frauennotrufe und Beratungsstellen, Einrichtungen der Täterarbeit sowie die Männerberatung erstellt. „Nach Durchführung der Befragung wird der Überblick über den Ist-Zustand in Hessen als Planungsgrundlage für die künftige Weiterentwicklung dienen.“

Für den Bereich der Prävention und Schutz vor Gewalt sollen Fortbildungen entwickelt werden, um dem spezifischen Unterstützungsbedarf bei Grenzüberschreitungen gegenüber Menschen mit Behinderungen besser gerecht zu werden. „Wir werden auch prüfen, wie das Thema in die Grundausbildung von Medizinern, Therapeuten sowie weiteren relevanten Berufsgruppen im Gesundheitswesen aufgenommen werden kann“, kündigte Petra Müller-Klepper an.

Terminhinweis:

Das Hessische Sozialministerium veranstaltet zum zweiten zusammen mit hessischen Werkstätten für Menschen mit Behinderungen einen Weihnachtsbasar, an dem die Werkstätten besondere Produkte präsentieren und verkaufen – vom Weihnachtsstern über Holzspielzeug und Weihnachtsgebäck bis hin zu Kalendern und Grußkarten. Der „Sympathische Weihnachtsbasar des Sozialministeriums“ ist öffentlich und findet statt von Montag, 5. Dezember, bis Mittwoch, 7. Dezember, im Foyer der Kantine des Behördenzentrums, Dostojewskistraße 4 in Wiesbaden. Öffnungszeiten sind täglich von 10 bis 14.30 Uhr. Am Montag, 5. Dezember, 9 Uhr, eröffnet der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner den Weihnachtsmarkt.

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