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Vorzeigekommune beim Streuobst

von www.Familien-Blickpunkt.de am 01/07/2016 - 09:51 |

Themenfelder: Leben und Gesellschaft

Vorzeigekommune beim Streuobst

Auf der Streuobstwiese in Langen

Rund 175.000 Euro Fördergelder fließen in den kommenden fünf Jahren

Kreis Offenbach - Der Erhalt der Streuobstwiesen wird in Langen schon seit langem groß geschrieben. Doch nicht nur kulturhistorisch, sondern insbesondere auch aus Naturschutzgründen hat die Ebbelwoistadt mit ihren noch umfangreichen und dicht mit Obstbäumen besetzten Obstwiesen, die das Stadtgebiet in weiten Teilen umfassen, eine wichtige Funktion im Kreisgebiet. Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger und der Erste Stadtrat der Stadt Langen, Stefan Löbig, überzeugten sich am Donnerstagvormittag beim Besuch der Streuobstwiese „Am Springenweg“ am östlichen Ortsrand von Langen vom Erfolg des Kooperationsprojektes. Darüber hinaus sicherten sie den Erhalt der wertvollen Biotope auch für die Zukunft weiter ab.

Seit 1998 unterstützt der Kreis die Obstbaumpflege rund um Langen. „Wir wollen das Engagement auch weiterhin fördern“, erklärt die Umweltdezernentin. „Für die Aktivitäten rund um die Obstbaumpflege gewähren wir weitere Zuschüsse aus dem Ersatzgeld. Bis zum Jahr 2021 sollen insgesamt mehr als 175.000 Euro nach Langen fließen.“

Schon seit fast 20 Jahren arbeiten die Stadt Langen und die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Offenbach beim Obstwiesenerhalt eng zusammen, teilt der Erste Stadtrat mit. Ziel ist der Erhalt möglichst großer, zusammenhängender und damit funktionsfähiger Streuobstbiotope. Mit der Kombination aus Wiesen und Bäumen sind Streuobstwiesen Sonderbiotope, die mit ihren Baumhöhlen höhlenbewohnenden Tieren wie Vögeln, Fledermäusen, Hornissen, Siebenschläfern und so weiter einen idealen Lebensraum bieten. Streuobstwiesen sind ursprünglich durch landwirtschaftliche Nutzung entstanden und dienten der Ernährung der Bevölkerung und als Viehweide. Typischerweise waren die Dörfer früher von Obstwiesen umgeben. „Jedoch können sich nicht alle Grundstückseigentümer mangels Technik, Zeit oder altersbedingt um die Pflege kümmern und die Wiesen verbuschten zusehends“, bedauert der Erste Stadtrat. Mit den Mitteln aus der naturschutzrechtlichen Ausgleichsabgabe wurden diese Zustände mit Einverständnis der Eigentümer beseitigt und mittels der örtlichen Landwirtschaft eine regelmäßige Pflege eingerichtet. Dadurch konnten 16 Hektar Obstwiesen mit über 700 Bäumen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten werden. Ab 2004 erfolgte die Pflege der Bäume über die Vermarktung des Obstes.

Zwischenzeitlich gibt es vielfältige Produkte hergestellt von regionalen Produzenten unter dem Markenzeichen „Siebenschläfer“: Die Angebotspalette reicht von Apfelwein und Cidre über Apfelbrand, Most, Honig, Gelee, Ebbelwoipralinen, Senf und Grillsoße. Die Produkte können auch in verschiedenen Variationen als Geschenkboxen erworben werden. Der Siebenschläfer steht dabei stellvertretend für alle Tiere der Streuobstwiese, die es zu erhalten gilt. Der gesamte Erlös aus dem Verkauf der Produkte fließt in die Pflege der Bäume. Die Stadt Langen organisiert derzeit sowohl die Biotoppflege als auch die Ernte und die Vermarktung des Obstes und wird durch die aktive Mithilfe der Mitglieder der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute aus Langen und Egelsbach unterstützt.

In den letzten Jahren wurden durch die Naturschutzbehörde des Kreises Offenbach weitere 100 neue Obstbäume finanziert und damit ein dauerhafter Erhalt der Wiesen gesichert. Claudia Jäger versichert, dass die Nachpflanzung in der Zukunft mit den genannten Fördergeldern fortgesetzt werden soll.

Der Bestand gepflegter Obstwiesen soll in den nächsten Jahren weiter wachsen. So gibt es im Süden von Langen noch große, zusammenhängende Gebiete, in denen Stadt und Kreis in den nächsten Jahren aktiv werden möchten, sofern die Eigentümer in den Gebieten dazu ihr Einverständnis erteilen. Neben der Entbuschung der Wiesen und Freistellung der Bäume ist der fachgerechte Obstbaumschnitt von circa 500 Obstbäumen eine der ersten Maßnahmen. „Dies war für die Stadt Langen schon lange ein Plan, der aber mangels Geld für die Folgepflege bisher nicht verfolgt werden konnte“, teilt Stefan Löbig mit. „Umso mehr freut uns jetzt die Zusage des Kreises uns aus den Ersatzgeldern hier zu unterstützen.“

„Der Erhalt von Streuobstwiesen als besonders artenreiches Kulturbiotop hat für den Naturschutz in unserem Kreis eine hohe Priorität“, erläutert Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger abschließend. „Im Rahmen der Hessischen Biodiversitätsstrategie wurde uns eine Liste von Arten und Lebensräumen aus der sogenannten „Hessenliste“ zugeordnet, für deren Erhalt, Schutz und Förderung wir in besonderer Weise Verantwortung tragen. Dazu zählt auch der Biotoptyp Streuobstwiese.“

Grundsätzlich können sich Interessierte an den Kreis Offenbach, Fachdienst Umwelt, Untere Naturschutzbehörde, wenden. Ansprechpartnerin für die Streuobstwiesenpflege ist Ulrike Schmittner, Telefon 06074/8180-4122. Sie berät auch über konkrete Angebote öffentlicher Fördermittel. Vom Referat für Umwelt und Mobilität der Stadt Langen organisiert Heike Gollnow, 06103/203-392, die Obstwiesenpflege in Langen. Siebenschläferprodukte sind bei der Stadtinformation im Rathaus, Südliche Ringstraße 80 erhältlich oder auf Vorbestellung unter 06103/203-624.

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